Den Horizont erweitern
ERASMUS-Stipendiaten trafen sich
"Wir bewegen Europa!" Unter diesem Motto stand das Treffen von 160 ERASMUS-Studierenden, zu dem der Deutsche Akademische Austauschdienst nach Bonn-Bad Godesberg eingeladen hatte. 100 ERASMUS-Stipendiaten aus 21 Ländern konnten ihre "Deutschlanderfahrungen" mit rund 60 deutschen Sudierenden austauschen, die ebenfalls mit ERASMUS im Ausland studiert hatten.
Ziel dieses Erfahrungsaustauschs war zum einen der "hautnahe" Bericht über das Funktionieren des Programms von Seiten der Stipendiaten und zum anderen das gemeinsame Überlegen mit dessen Verantwortlichen über mögliche und nötige Verbesserungen.
Über die Stipendien
Im Rahmen dieser Diskussionen wurden witzige Situationen, aber auch heikle Erlebnisse geschildert: Zwei Spanier z.B. standen plötzlich ohne den zugesicherten Wohnheimplatz in Deutschland da. Das Studentenwerk hatte ihre unzähligen Vornamen falsch zugeordnet und dann einfach gestrichen ...
Ein wichtiges Thema war die Höhe des Stipendiums. Während man von einem ERASMUS-Aufenthalt in Lettland mit Geld in der Tasche wieder nach Hause kommt, muss man in Großbritannien mit einem sehr hohen Eigenaufwand rechnen. Dies hängt damit zusammen, dass die Länder ihren Stipendiaten je die (fast) gleiche Summe zur Verfügung stellen, unabhängig von der Wahl deren Gastländer. Eine bessere Anpassung sei jedoch schwierig, da das Stipendium zum Teil von den jeweiligen Regierungen mitgetragen wird und generell nur als Zuschuss verstanden werden soll. Außerdem können die Universitäten selbständig über die Anzahl ihrer Stipendiaten entscheiden, auf welche dann der zur Verfügung stehende Betrag verteilt wird.
Des Weiteren wurde die noch ungenügende Anerkennung der Studienleistungen mit Hilfe des ECTS-Programms (European Credit Transfer System) diskutiert. Um nicht ein Semester zu verlieren, muss jeder Student darauf achten, dass die Veranstaltungen seiner Gasthochschule an seiner eigenen Universität vollständig anerkannt werden. Dies ist die Garantie des "Learning Agreement", welches unbedingt zu Beginn des Auslandsstudiums vom Studenten selbst und dessen Professoren unterzeichnet werden muss. Dafür müssen jedoch alle teilnehmenden Universitäten (noch) besser über dieses System informiert werden.
Eigeninitiative erwartet
Trotz kleiner Kritik sprachen sich alle ERASMUS-Studierenden für die Wichtigkeit dieses Programms aus und lobten die Arbeit derer, die dies ermöglichen. So soll das Programm auch in Zukunft weiter ausgebaut werden, um noch mehr Studenten die Chance zu geben, ihren Horizont zu erweitern. Und um mit den Worten von Dr. Siegbert Wuttig, DAAD, zu schließen: "Der DAAD erwartet von seinen Stipendiaten Selbständigkeit und ein gewisses Maß an Eigeninitiative. Später wird man sich nicht daran erinnern, dass alles wunderbar geplant und organisiert war, sondern an die kleinen Pannen hier und da – und man wird darüber lachen. Denn die persönlichen Erfahrungen und Situationen, die gemeistert werden wollen sind der eigentliche Schatz eines Auslandsstudiums."