Ein Tag der Erziehung

20.04.2004 -  

Vom "Kick" fürs Gehirn und den Konsequenzen fürs Lernen

Veranstaltet vom Institut für Biologie (i.G.) der Fakultät für Naturwissenschaften fand Ende Februar 2004 ein "Tag der Erziehung" statt. Die von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft e.V. finanziell unterstützte Veranstaltung richtete sich speziell an Erzieherinnen und Erzieher, an Lehrerinnen und Lehrer sowie an Eltern mit Kindern in der Entwicklungsstufe Kinderkrippe, Kindergarten und Grundschule, aber natürlich auch an alle anderen Interessenten. Drei Referentinnen der Magdeburger Universität waren angetreten, neue neuropädagogische Forschungskonzepte vorzustellen und mit den Teilnehmern zu diskutieren. Das die Organisatoren mit der Information über dieses spannende und brisante Thema das Interesse einer breiten Öffentlichkeit trafen, macht die Anmeldung von über 90 Teilnehmern aus ganz Sachsen-Anhalt und die Präsenz von Teams verschiedener Hörfunk- und Fernsehanstalten deutlich.

Lernen ist lustvoll

In einer Einführung vermittelte Anna Katharina Braun, Gründungsprofessorin am Institut für Biologie (i.G.), die Grundlagen der Informationsverarbeitung im Gehirn, die biologische Grundlage des Lernens. Wesentliche Botschaft war, dass das Lernen für das Gehirn, und ganz besonders für das kindliche Gehirn, nicht etwa eine Anstrengung bedeutet, sondern das Entdecken von Neuigkeiten ganz im Gegenteil eine normale Tätigkeit des Gehirns ist, aus dem es sich seinen "Kick" holt – Lernen als lustvolle und befriedigende Angelegenheit. Die Förderung dieser lustvollen Tätigkeit in der frühkindlichen Entwicklung bildet dabei die Grundlage für einen entspannten und motivierten Umgang mit dem Lernen auch im späteren Leben. Und wie genau eine solche Förderung vor dem Hintergrund des Lernens in Kinderkrippe, Kindergarten und Schule aussehen könnte, machten die beiden folgenden Referentinnen deutlich. Michaela Meier von der Universität Passau, die auch an der Universität Magdeburg an neurobiologischen Projekten forscht, stellte neue Konzepte zu hirngerechtem Lernen vor. Da das Lernen nur mit dem Gehirn funktioniert, sollte seitens der Pädagogen alles unternommen werden, um dem Gehirn die besten Bedingungen für seine Tätigkeit zu bieten: die Schaffung einer kreativen Lernumgebung, die verstärkte Nutzung des Lernens in der Gruppe, in der selbständig nach Problemlösungen gesucht werden muss, und nicht zuletzt die Unterstützung des natürlichen kindlichen Dranges, Fragen zu stellen.

Renate Girmes, Professorin am Institut für Erziehungswissenschaft, griff den letztgenannten Gedanken auf und erläuterte an Beispielen, wie die Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern das Lernen unterstützen kann. Die durch die Vorträge angeregte anschließende Diskussion zeigte einerseits, dass durch engagiertes Handeln der Lehrkräfte, noch besser allerdings im Verbund mit den Eltern, Erfolge in der kindlichen Bildung zu erzielen sind, bekräftigte aber auch, dass es andererseits der Veränderung von bestehenden Strukturen bedarf, um die Bildung unserer Kinder zukunftstauglicher zu machen. Das große Interesse und die hohe Motivation der Teilnehmenden ließ bei den Organisatoren die Gewissheit reifen, dass es unbedingt eine Nachfolgeveranstaltung zu dieser Thematik geben wird.

Letzte Änderung: 20.04.2004 - Ansprechpartner: Webmaster