Wieder mit Begeisterung dabei
Kindervorlesung über kalorienreiche Pausensnacks und böse Computerviren
Während die großen Studenten noch in den Semesterferien waren, saßen ihre kleinen Kommilitonen schon im Hörsaal 5 und hörten begeistert wieder zwei Kindervorlesungen. Sie werden im Rahmen der von der Universität Tübingen angeregten und dem ARD Tigerentenclub des Südwestrundfunks initiierten Kinderuniversität unter dem Motto "Abenteuer Zukunft" zweimal im Semester auch an unserer Universität angeboten.
Professor Claus Luley vom Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie hatte seine Vorlesung unter das Thema Lecker essen und trotzdem fit bleiben gestellt. Jedes fünfte deutsche Kind und jeder dritte Jugendliche sind übergewichtig. Unter ihnen die Hälfte derart schwer, dass sie laut Weltgesundheitsorganisation als "adipös", d.h. krankhaft übergewichtig, gelten. Der Befund "Adipositas" in jungen Jahren könne weitreichende Folgen haben, erläuterte er seinen kleinen Zuhörern mit anschaulichem Bildmaterial. Aus übergewichtigen Kindern werden in der Regel übergewichtige Erwachsene, die mit ernsten Folgekrankheiten rechnen müssen. Dazu gehörten Gelenk- und Knochenerkrankungen genauso wie Herz-Kreislauf-Störungen und Diabetes, so der Mediziner. Doch Übergewicht ist kein unabwendbares Schicksal. Wie bei Erwachsenen gilt auch bei Kindern: Auf Bewegung und richtige Ernährung kommt es an. Wer sich regelmäßig und konsequent mit Spiel und Spaß auf Trab hält, verhindert, dass er zum Stubenhocker wird. Bezüglich der Ernährung gibt es aber noch viel für Eltern und Kinder zu lernen. Manche scheinbar "harmlosen" Pausenfüller schlagen gefährlich auf die Hüften, während andere Nahrungsmittel nicht nur schmecken, sondern gesund und fit halten. Den Kinder-Studenten und ihren mitgebrachten Eltern verdeutlichte Professor Luley beispielsweise mit einer Pyramide aus Würfelzucker, wie viel von diesem weißen Kalorienträger in einer Dose Cola steckt.
Fleißige Helfer hatte sich der Wirtschaftsinformatiker Professor Claus Rautenstrauch vom Institut für Technische und Betriebliche Informationssysteme für seine Vorlesung aus dem Auditorium geholt. Die Kinder halfen ihm beispielsweise dabei zu erläutern, wie das denn so mit dem Einkauf via Internet abläuft, denn die "Funktionsweise des Internet" hatte er zum Thema seiner Kindervorlesung gemacht. Bereits auf die Jüngsten übe das Internet eine große Faszination aus. Es ist jedoch kein Mysterium, sondern eine Technologie, die auch für Kinder viel Nutzen bringt. Zunächst wurde anschaulich erklärt, was das Internet überhaupt ist und wie es funktioniert. Dabei ist insbesondere auf die einzelnen Dienste wie das World Wide Web, E-Mail, Chats und Newsgroups eingegangen worden, wobei zur Erläuterung Metaphern aus dem täglichen Leben herangezogen wurden. Claus Rautenstrauch zeigte, dass man nicht nur auf dem Neustädter See, sondern auch im Internet surfen kann, also nach nützlichen Informationen suchen, einkaufen, Musik hören oder spielen und viel Spaß mit Internet-Anwendungen haben kann. Gleichzeitig machte er aber auf die Gefahren aufmerksam, die das Internet birgt. Denn wie leicht kann man sich ein Computervirus einfangen, und was das so alles anrichtet ... Im Rollenspiel wurde auch dargestellt, dass man sich im Internet als beliebige Person ausgeben kann. Bei seinen kleinen Studenten wollte Professor Rautenstrauch dadurch ein gesundes Misstrauen wecken.
Wieder einmal gingen viele neugierige Kinder nach einem spannenden und erlebnisreichen Vormittag mit vielem neuen Wissen nach Hause.