Die verschiedenen Typen

21.05.2004 -  

Auf der Suche nach Wissenspromotoren

Auf der Suche nach Personen, die wissen wer was im Unternehmen weiß, sind wir im Laufe unserer Forschungen im Projekt Inno-how (Uni-Report berichtete) auf vier verschiedene Typen von Wissenspromotoren gestoßen. Wir können ihre Position im Unternehmen, ihre Einbindung in Projekte, ihre Aufgaben in einzelnen Projektphasen und die Art des Wissens beschreiben, das sie vorwiegend vernetzen. Wir unterscheiden zwei Wissensarten, die für Forschungs- und Entwicklungsprojekte und die Vernetzung von Fachexperten von Bedeutung sind: Fachwissen und Metawissen. Fachwissen ist das bereichs- und branchenspezifische Wissen. Unter Metawissen verstehen wir im Projekt Inno-how das Wissen über das Wissen. Dazu zählen zum Beispiel Wissensquellen im Unternehmen oder Netzwerkwissen, das der jeweilige Wissenspromotor während der Projektarbeit aufgebaut hat.

Dienstleistung und Industrie

Der erste Typ des Wissenspromotors, den Wissensmerchant, fanden wir in einem Dienstleistungsunternehmen. In diesem Unternehmen besteht ein sehr hoher Vernetzungsbedarf und die Vernetzung von Fachexperten und Projekten ist hier eher ad hoc geregelt. Die Entwicklungsprojekte sind in diesem Unternehmen inhaltlich sehr ähnlich. Im Zentrum der Aufgaben dieses Wissenspromotors steht der Aufbau und die Weitergabe von Metawissen. Er ermittelt das aktuelle Angebot an und die Nachfrage von Wissen unterschiedlicher Fachrichtungen für einzelne Projekte. Er sucht die passenden Fachexperten im Unternehmen, sammelt Kundeninformationen als Impulse für neue Produktideen und bewertet deren Chancen am Markt.

Den Wissensnavigator als zweiten Typ konnten wir in einem Industrieunternehmen mit Serienfertigung ausmachen. Die Produktentwicklung läuft hier in einer Vielzahl an Kunden- und Serienprojekten mit häufigem Prozessdurchlauf. Die Projekte sind dabei klar in Unternehmensbereichen eingebunden. Der Wissensnavigator hat als Technologieexperte die Aufgabe, Fachwissen zu bestimmten Bauteilen zu Standards zu bündeln. Er beugt dadurch Doppelentwicklungen vor, denn die von ihm entwickelten Standards können für mehrere Projekte, die gegenwärtig oder zukünftig laufen, genutzt werden.

Der Methodenmultiplikator als dritter Typ Wissenspromotor spürt innovative Methoden für Entwicklungsprojekte im Unternehmen auf. Er kennt die Methodenexperten im Unternehmen, vernetzt diese und bindet sie bei Bedarf in Projekte ein. Mit seinem umfangreich aufgebauten Methodenwissen unterstützt er Projekte bei der Auswahl der Methoden, die sie in bestimmten Projektphasen brauchen. Dazu wird dieser Wissenspromotor zeitweise als Mitglied eines Projektteams eingesetzt oder gibt als Methodentrainer das Know-how weiter.

Alle zwei Jahre ein Wechsel

Der vierte Typ ist der Expertiseagent, den wir in der Forschung und Entwicklung eines Unternehmens fanden, das Hochtechnologien anbietet. Er sucht aktuelles Technologiewissen für Projekte und versorgt sie damit zum richtigen Zeitpunkt. Seine Aufgabe ist die Beratung und Koordination von Fachexperten. Er ist deshalb ständig darauf angewiesen, sein eigenes Fachwissen auszubauen. Aus diesem Grunde wechselt die Funktion des Wissenspromotors alle zwei Jahre oder macht nur die Hälfte der Aufgaben des Mitarbeiters aus. Denn aktuelles Wissen holt sich der Expertiseagent auch dadurch, dass er selbst aktiv an Projekten mitarbeitet.

Am Beispiel des Methodenmultiplikators möchten wir demnächst im Uni-Report beschreiben, wie ein Wissenspromotor in der Praxis arbeitet und welchen Nutzen diese Funktion im Unternehmen bringt.

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt Inno-how. Wissensmanagement in der Produktentwicklung wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Rahmenkonzeptes "Forschung für die Produktion von morgen" gefördert und vom Projektträger des BMBF für Produktion und Fertigungstechnologien (PFT), Forschungszentrum Karlsruhe, betreut. Inno-how ist ein Verbundprojekt des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Magdeburg (Projektleitung), des Instituts für Berufs- und Betriebspädagogik der Universität Magdeburg, der Core Business Development GmbH Berlin und fünf Industriepartnern.

Ausführliche Informationen zum Projekt Inno-how und den Partnern sind auf der Homepage zu finden.

Letzte Änderung: 21.05.2004 - Ansprechpartner: Webmaster