Ein Grundstock für den künftigen Austausch gelegt
Der Ausländerbeauftragte der Landesregierung zu Gast an der Universität
Regelmäßig lädt der Ausländerbeauftragte des Senats an unserer Universität, Prof. Dr. Stefan C. Müller, ausländische Studierende, Doktoranden und Gastwissenschaftler zu einer Gesprächsrunde ein. Anfang Mai 2004 konnte er dazu einen besonderen Gast begrüßen, den Auländerbeauftragten der Landesregierung Sachsen-Anhalt, Achim Büring. In einigen einleitenden Worten stellte er seinen Arbeitsbereich vor. Dem Ministerium für Soziales und Gesundheit ist er zugeordnet und für die Anliegen von 51000 Menschen nichtdeutscher Staatsangehörigkeit in Sachsen-Anhalt zuständig.
Ombudsaufgaben
Zu seinen Tätigkeitsfeldern gehören Ombudsaufgaben, also die Probleme und Missstände im Land aufzunehmen und Lösungen zu suchen sowie Vermittler zwischen Behörden, Vereinen und Betroffenen zu sein. Aber auch die Öffentlichkeitsarbeit fällt in sein Ressourt, das Werben um Verständnis füreinander und das Aufeinanderzugehen fördern. Dass Menschen aus dem Ausland nach Deutschland kommen, habe nicht ausschließlich nur einen karitativen Hintergrund, sondern bringe für Sachsen-Anhalt auch viele Entwicklungschancen, beispielsweise durch den Austausch von wissenschaftlichen Leistungen und Kow-how. Dafür müssten attraktive Voraussetzungen geschaffen werden, jedoch seien die Rahmenbedingungen für Wissenschaftler- und Studierendenaufenthalte bundespolitisch festlegt.
Ein weiteres Arbeitsfeld von Achim Büring ist die Politikberatung, auch wenn er einräumt, dass er der Politik nur raten kann und selbst nur indirekten Einfluss auf deren Entscheidungen habe. Er pflege zahlreiche Kontakte im parlamentarischen Raum. Hier sieht der Ausländerbeauftragte unserer Universität einen wesentlichen Anknüpfungspunkt für den künftigen Austausch: Die Belange der ausländischen Wissenschaftler und Studierenden direkt in die parlamentarische Diskussion hineinzutragen. "Auch wenn es für diese Personengruppe in erster Linie nicht um Einwanderungsfragen geht, müssen ihre Anliegen doch Gehör und Beachtung bei den Entscheidungsträgern finden", unterstreicht Professor Müller. "Schließlich ist an der Universität Magdeburg eine Spitzenkonzentration von Ausländern im Land zu verzeichnen. Allein ihr Anteil bei den Studierenden beträgt etwa zwölf Prozent."
Auf die aktuelle Frage des Zuwanderungsgesetzes eingehend, informierte Achim Büring über die Schwierigkeit der Situation. Es bestehe dringender Reformbedarf. Im Laufe der Jahre ist ein sehr kompliziertes und unübersichtliches Regelwerk entstanden. Sein Kern: Deutschland ist kein Einwanderungsland. Gleichwohl wurden aber seit Mitte der 60er Jahre u.a. türkische und italienische Gastarbeiter und ihre Familien nach Deutschland geholt. Für ihre Integration jedoch gab es viel zu wenig Angebote. Aufgebrochen werden soll deshalb durch die Reform dieses Dogma und die Zuwanderung nach Deutschland ermöglicht werden. Grundlage dafür sollte ein Punktesystem sein, das aber inzwischen aus dem Entwurf des Zuwanderungsgesetzes "herausverhandelt" wurde. Der Landesausländerbeauftragte machte auf die Verbesserungen im humanitären Bereich aufmerksam, die der Entwurf für das neue Zuwanderungsgesetz enthalte. So sollen nichtstaatliche und geschlechtsspezifische Verfolgung anerkannt werden.
Soziale Randbedingungen
Die Gelegenheit, an den Ausländerbeauftragten des Landes Fragen zu stellen und ihn auf Sorgen und Nöte aufmerksam zu machen, wurde rege genutzt. Eine lebhafte Diskussion gab es um die sozialen Randbedingungen am Wissenschaftsstandort Magdeburg. Dazu zählten die ausländischen Gastwissenschaftler internationale Kindergärten und Schulen ebenso wie Arbeitsmöglichkeiten für Ehegatten.
Zusammengetragen wurde eine Liste von Anliegen, die Grundlage sein soll für den künftigen Austausch. Dazu gehören eher kurzfristig wirksam werdende Veränderungen wie beispielsweise die Vermietung von Wohnraum über einen kurzen Zeitraum. Aber auch die Sprachenausbildung von Behördenmitarbeitern und die Erfahrungen ausländischer Studierender und Gastwissenschaftler auf der Ausländerbehörde werden weiterhin Themen sein. Zu diesen Schwerpunkten gibt es bereits eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Kommune. Ebenso soll die Problematik der Arbeitsangebote für Ehegatten von Wissenschaftlern weiter Beachtung finden. Und auch die berufliche Zukunft der Studierenden kann eine Rolle in künftigen Gesprächen spielen. Was machen sie nach dem Abschluss ihres Studiums, qualifizieren sie sich, gehen sie in ihr Heimatland zurück, bleiben sie in Deutschland?
Professor Müller war sehr erfreut über die offene Diskussion und über das Interesse des Ausländerbeauftragten, den er als sehr engagiert und offen für die Probleme und Belange der ausländischen Gäste der Universität kennengelernt hat. Mit dieser ersten Veranstaltung sei ein Grundstock gelegt für einen weiteren engen Austausch der Universität mit dem Ausländerbeauftragten des Landes.