Gussbauteile für Fahrzeuge

25.06.2004 -  

Praxisseminar

Der Lehrstuhl Ur- und Umformtechnik unserer Universität arbeitet seit längerer Zeit mit den Automobilbauern der Dr.-Ing. h.c. F. Porsche AG in Weissach zusammen. Um die Ergebnisse der Arbeiten der Porsche AG auf dem Sektor des Einsatzes von Gussbauteilen in Hochleistungsmotoren dem Ingenieurnachwuchs vorstellen zu können, wurde durch den Lehrstuhl unter Leitung von Prof. Rüdiger Bähr in Zusammenarbeit mit dem Leiter Grundmotorenentwicklung der Porsche AG, Stefan Knirsch, für interessierte Studenten und Mitarbeiter ein Seminar zum Einsatz innovativer Gussbauteile in innovativen Fahrzeugen organisiert und Mitte April 2004 in der Experimentellen Fabrik Magdeburg durchgeführt.

In seinen einleitenden Worten würdigte Professor Bähr die bereits bestehende Zusammenarbeit zwischen den Motorentwicklern der Porsche AG, den Mitarbeitern der Rautenbach Guss Wernigerode als Gussteilzulieferer und den Forschern des Lehrstuhls Ur- und Umformtechnik und bekräftigte seinen Anspruch, diese Zusammenarbeit noch weiter auszubauen.

Stefan Knirsch referierte in seinem ersten Vortrag "Anforderungen an Zylinderkopflegierungen für Hochleistungsmotoren" über die Entwicklung der Motorleistung in den zurückliegenden Jahrzehnten und die sich heute ergebenden Einflussfaktoren auf das Zylinderkopfkonzept. In seinem zweiten Vortrag "Kurbelgehäuse im Hochleistungsmotorenbereich – Gieß- und Laufbahntechnologien" erläuterte er die ständig steigenden Anforderungen an Hochleistungsmotoren und die sich daraus ergebenden Forderungen an die Gussbauteile. Besonderes Augenmerk legte der Referent auf die jeweils genutzte Technologie der Fertigung der Gussteile und der Zylinderlaufbahnen.

Holger Kämpfe, Technologieexperte Guss Antrieb (Porsche AG), berichtete im Vortrag "Urformtechnik im Automobilbau – ein Überblick am Beispiel des Porsche 911 Carrera" am konkreten Beispiel über die Tendenzen beim Einsatz von Gussbauteilen sowie verschiedener Guss-werkstoffe aus unterschiedlichen Gießverfahren im Fahrzeug und im Antriebsaggregat. Besonders interessant waren seine Ausführungen über die wachsenden Anforderungen an die Entwickler neuer Fahrzeuge, aus denen er die Anforderungen an Produkte und Prozesse und somit auch die Anforderungen an die Gussteilzulieferer ableitete.

Markus Bauhofer, Mitarbeiter Motorberechnung (Porsche AG), erläuterte in seinem Vortrag "Numerische Optimierung von Hochleistungszylinderköpfen mit modernen CAE-Tools" die Prozesskette der Zylinderkopfberechnung, die einzelnen Schritte dieser Kette und die Optimierungsabläufe. Der Referent zeigte die wachsenden Anforderungen an die Berechnungen und die derzeit immer mehr geforderte Berücksichtigung weiterer Parameter aus der Realität auf und leitete daraus die gleichzeitig steigenden Anforderungen an die Hard- und Software ab.

Hans-C. Saewert, Leiter Entwicklung (Rautenbach Guss), beschäftigte sich im Vortrag "CT-Nutzung bei der Entwicklung von Hochleistungszylinderköpfen" mit dem Einsatz der CT-Technologie im Bereich der Gussteilentwicklung. Der Vortragende erläuterte die Ziele des CT-Einsatzes bei Rautenbach Guss, zeigte an Praxisbeispielen die Anwendungsmöglichkeiten dieser Technik und die Anknüpfungspunkte zu anderen innovativen Entwicklungswerkzeugen.

Das Porsche-Seminar "Innovative Gussbauteile für innovative Fahrzeuge" war für die anwesenden Studenten und Mitarbeiter der Universität sehr interessant. Professor Bähr dankte den Referenten für die Gestaltung des Seminars. Für die Zukunft bleibe zu wünschen, dass mit der sich vertiefenden Zusammenarbeit dieses Seminar der Anfang einer ganzen Reihe interessanter Vortragsveranstaltungen ist.

Letzte Änderung: 25.06.2004 - Ansprechpartner: Webmaster