Wasserzeichen
Die Abkürzung ECRYPT steht für "European Network of Excellence in Cryptology", ein Zusammenschluss von ca. 180 europäischen Forschern und Entwicklern, an dem auch Magdeburger Informatiker beteiligt sind. Das Projekt wird von der europäischen Union über einen Zeitraum von vier Jahren gefördert. Im Mittelpunkt stehen Forschungen zur Sicherung von Multimediadaten (Digital Rights Management). Entwickelt werden sollen Methoden, um Musik, Bilder oder Videos mit zusätzlichen Schutzmechanismen zu versehen, um Manipulationen zu erkennen, Raubkopien zu verhindern oder aufzuspüren.
Die Leiterin der Magdeburger Arbeitsgruppe "Multimedia and Security" an der Fakultät für Infromatik, Prof. Dr. Jana Dittmann, steht gemeinsam mit Stefan Katzenbeisser von der TU München seit Anfang 2004 einem Teilbereich von ECRYPT, dem "Watermarking Virtual Lab" (WAVILA), vor. In diesem Lab arbeiten verschiedene Arbeitsgruppen, u. a. aus Italien, Spanien, Frankreich, Schweiz, Niederlande, Österreich und Deutschland, zusammen.
WAVILA ist in sechs Arbeitsschwerpunkte zur Erforschung der Sicherheit digitaler Medien unterteilt. Digitale Wasserzeichen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Mit Hilfe digitaler Wasserzeichen können Manipulation oder Diebstahl erkannt werden und der Nachweis der Urheberschaft von Datenmaterial und die Rückverfolgung illegaler Kopien zum Kopierer ermöglicht werden. Ihre Eigenschaften und Einsatzgebiete werden von der Arbeitsgruppe um Jana Dittmann analysiert und theoretische Grundlagen für Sicherheitsmodelle und für die Definition digitaler Wasserzeichen erarbeitet. Anschließend sollen die Ergebnisse der Grundlagenforschung in der Praxis getestet werden, so dass Eigenschaften der Wasserzeichenverfahren (Kapazität, Robustheit, Transparenz, Sicherheit ...) gesamtheitlich untersucht werden können.
Die Entwicklung und Analyse von verbesserten digitalen Wasserzeichenverfahren vereint interdisziplinäres Wissen und Techniken aus der Kommunikationstheorie, Signalverarbeitung, Kryptologie, Datenschutz und Nachrichtenübertragung. Die Technologie kann zwar keine Raubkopien verhindern, aber sie stellt eine hervorragende Ergänzung zu anderen Sicherheitsmechanismen dar. Dazu werden Informationen in das Datenmaterial eingebracht, welche auch nach digital-analoger Wandlung oder Kompression, wie MP3 bei Musik, noch immer ausgelesen werden können. Die Arbeitsgruppe von Jana Dittmann berechnet dabei die Wasserzeichenalgorithmen und prüft, wie resistent diese gegen Angriffe sind und welche Kombinationsmöglichkeiten sich mit anderen Sicherheitsmechanismen ergeben.