Was macht ein Methoden-Multiplikator?
Auf der Suche nach Wissenspromotoren
Die verschiedenen Typen von Wissenspromotoren, die wir im Rahmen des Projektes Inno-how – ein Verbundprojekt des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Magdeburg (Projektleitung), des Instituts für Berufs- und Betriebspädagogik unserer Universität, der Core Business Development GmbH Berlin und fünf Industriepartnern – untersucht haben und beschreiben können (vgl. Uni-Report April und Mai) nehmen unterschiedliche Aufgaben im Unternehmen wahr.Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt "Inno-how. Wissensmanagement in der Produktentwicklung" wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Rahmenkonzeptes "Forschung für die Produktion von morgen" gefördert und vom Projektträger des BMBF für Produktion und Fertigungstechnologien (PFT), Forschungszentrum Karlsruhe betreut.
Problem und Lösung
Am Beispiel eines Methoden-Multiplikators soll kurz erläutert werden, wie ein Wissenspromotor in der Praxis arbeitet und welche Funktion und Aufgaben er hat.
Das Problem: Zur Beschleunigung der Produktentwicklung soll eine neue Methode im Unternehmen eingeführt werden. Möglichst viele Anwender sollen in möglichst kurzer Zeit diese Methode als Standardwerkzeug nutzen.
Die Lösung: Zur Steuerung und Koordinierung der Einführung und raschen Verbreitung der neuen Methode im Unternehmen wird ein Wissenspromotor eingesetzt.
Der erste Schritt der Wissenspromotion – Suche nach Wissen und Experten: Der Wissenspromotor beschafft sich das umfangreiche Wissen zu der neuen Methode, sucht sich Experten und bereitet mit ihnen gemeinsam das Methodenwissen für eine Verbreitung im Unternehmen auf. Im Rahmen eines Workshops werden die Ausgangsbedingungen, Bedarfe im Unternehmen und die Ideen der zukünftigen Anwender zu der neuen Methode gemeinsam reflektiert.
Der zweite Schritt der Wissenspromotion – Kommunikation der Methode und Vernetzung der Anwender: Der Wissenspromotor vermittelt nun die Methoden in Trainings an die verschiedenen Anwendergruppen und Projekte im Unternehmen. Er begleitet den Einführungs- und Erprobungsprozess vor Ort. Dabei tauscht er sich mit den Anwendern über Bedingungen und Probleme beim Methodeneinsatz sowie Anregungen zur Optimierung aus. Der Wissenspromotor integriert die Erfahrungen und Anregungen der Anwender in sein Beratungs- und Trainingskonzept.
Anwenderforen
Zum regelmäßigen Erfahrungsaustausch und zur Vernetzung der Anwender initiiert der Wissenspromotor bedarfsorientierte Anwenderforen. Hier können sich Anwender und Experten über den Methodeneinsatz austauschen und gegenseitig bei Anwendungsproblemen unterstützen. Zur Beschleunigung der Verbreitung und zur Unterstützung der Trainings sucht sich der Wissenspromotor weitere Experten als interne Multiplikatoren, die er zu Coachs für die Methode befähigt. Die Coachs verbreiten das Methodenwissen in den dezentralen Bereichen und fungieren in ihren jeweiligen Abteilungen als Ansprechpartner im Falle von Problemen bei der Anwendung der Methode im Betrieb.
Der dritte Schritt der Wissenspromotion – Dokumentation und Transfer der Anwendungserfahrungen: Die Erarbeitung und Pflege eines Experten-Logbuches ermöglicht die Dokumentation und den Transfer von Erfahrungen, die bei der Anwendung der neuen Methode entstehen. Die Anwender können dieses Instrument zum Beispiel nutzen, um ihre Erfahrungen mit der neuen Methode – sowohl in Form von Erfolgsgeschichten als auch Tipps für kritische Situationen zu dokumentieren und für andere Anwender transparent und verfügbar zu machen. So wird verhindert, dass Fehler bei der Anwendung der Methode mehrmals gemacht werden. Durch die regelmäßige Verteilung von Informationsbriefen sorgt der Wissenspromotor zudem für die Publikation und Vernetzung der Methode im gesamten Unternehmen.
Infos & Kontakt
Ausführliche Informationen zum Projekt Inno-how und den Partnern sind unter www.inno-how.de zu finden.
Für Fragen und Anregungen stehen am Institut für Berufs- und Betriebspädagogik Sibylle Peters und Sandra Dengler jederzeit gern zur Verfügung,