Zuschneiden und packen
EURO Special Interest Group on Cutting and Packing
Das Gebiet des "Cutting and Packing" erfreut sich seit dem Ende der Achtziger Jahre eines schnell anwachsenden Interesses sowohl von Seiten der Wissenschaft als auch der Praxis. Das ist u.a. darauf zurückzuführen, dass die Problemstellungen des Zuschneidens und des Packens eine gemeinsame Grundstruktur aufweisen, die sich nicht nur in den unmittelbar aus der Namensgebung hervorgehenden Anwendungsbereichen (Zuschnitt von Stahlcoils in der Stahlindustrie, Stoffbahnen in der Bekleidungsindustrie, Glasplatten in der Fensterherstellung; Paletten- und Containerbeladung in der Logistik) findet, sondern auch in einer Vielzahl anderer Probleme des Operations Research (Bin Packing-Probleme, Knapsack-Probleme u.a.) und der quantitativen Betriebswirtschaftslehre (gewisse Probleme des Scheduling, der Investitionsprogrammplanung, der Fliessbandabstimmung).
Bereits im Jahr 1987 wurde "SICUP – The Special Interest Group on Cutting and Packing" gegründet, ein zunächst weitgehend informeller, internationaler Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Praktikern, die sich mit Problemen des "Cutting and Packing" und verwandten Problemen befassen, und der diesen zum ersten Mal ein gemeinsames Forum bietet. Im Jahre 2003 entwickelte sich daraus eine Arbeitsgruppe der Association of European Operational Research Societies (EURO) – die EURO Special Interest Group on Cutting and Packing (ESICUP). Die erste, konstituierende Tagung der Arbeitsgruppe fand im Frühjahr 2004 in Lutherstadt Wittenberg statt. Sie wurde von Prof. Gerhard Wäscher, und seinen Mitarbeitern vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre VIII: Management Science der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft organisiert. Dass Prof. Wäscher mit der Durchführung der Tagung betraut wurde, ist kein Zufall. Gemeinsam mit Prof. Harald Dyckhoff, Aachen, gehört er zu den Initiatoren und Gründungsmitgliedern von SICUP. Beide leiteten die Arbeitsgruppe auch über viele Jahre.
In der Leucorea, der ehemaligen Wittenberger Universität, kamen mehr als 50 Teilnehmer aus ganz Europa, aber auch aus Australien, USA, Mexiko, China und Japan zusammen. Die rege Beteiligung an der Konferenz beweist das nach wie vor große Interesse an Fragestellungen des Cutting und Packing, insbesondere aber auch die internationale Akzeptanz von ESICUP als Teil der EURO.
Eröffnet wurde die Konferenz von Prof. José Fernando Oliveira, dem Koordinator von ESICUP, und von Prof. Wäscher, der die Teilnehmer im Namen der GOR und des lokalen Organisationskomitees willkommen hieß. Das wissenschaftliche Programm war ebenso anspruchsvoll wie umfangreich. Es umfasste neben wissenschaftlich orientierten Arbeiten, die den aktuellen Stand der Forschung widerspiegelten, auch Vorträge, in denen aktuelle Probleme im Zusammenhang mit industriellen Anwendungen vorgestellt wurden. Aufgrund der großen Anzahl angemeldeter Präsentationen wurden an beiden Vortragstagen parallele Sektionen durchgeführt.
Beiträge nachzulesen
Als ein besonderer Höhepunkt erwies sich das Conference Dinner, bei dem die Konferenzteilnehmer Gelegenheit hatten, persönliche Kontakte zu pflegen und zu vertiefen. Im Rahmen einer Stadtführung wurde den Teilnehmern schließlich die Geschichte der Lutherstadt Wittenberg nahe gebracht.
Die Vorträge sind über die Homepage der ESICUP (www.apdio.pt/sicup/index.php) verfügbar. Ausgewählte Beiträge sollen demnächst in einem "Feature Issue" des European Journal of Operational Research (EJOR) erscheinen.