Verbundenheit zur ehemaligen Universität
Treffen der Doktoren der Umform- und Zerteiltechnik
Die Produktionstechnik gehört bereits ein halbes Jahrhundert (1954–2004) zum "Lehr- und Wissenschaftsgebäude" der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Ein fester Baustein der modernen Produktionstechnik ist das Lehr- und Forschungsgebiet der Umform- und Zerteiltechnik, d.h. die spanlose, plastische Formgebung von Werkstoffen. Derartige Technologien und innovative Produkte sind u. a. im Automobil-, Maschinen-, Anlagen-, Geräte-, Rohrleitungs- und Leichtbau sowie in der Konsumgüterfertigung und in der Luft- und Raumfahrt unverzichtbar. Die Umformtechnik, zu den ältesten Fertigungstechniken zählend, hat den permanenten Strukturwandel – charakterisiert durch neue Werkstoffentwicklungen und Schlüsseltechnologien – erfolgreich gemeistert und ist gefragter denn je.
Ein Blick in die Statistik
In den vergangenen 50 Jahren sind an der Universität Magdeburg auf dem Gebiet der Umform- und Zerteiltechnik 54 Dissertationen, davon drei Habilitationen, verteidigt worden. Dieses "Jubiläum" war Anlass, dem 1. Treffen der Umformtechnik-Doktoren im Mai 2001 ein 2. Treffen Anfang Juni 2004 folgen zu lassen.
Dabei lohnt es sich, in die Statistik zu blicken. Auf welchen Gebieten wurde promoviert? Die wissenschaftlichen Themenstellungen umfassten beispielsweise die moderne Tiefziehprüfung, Formleichtbautechnologien (Walzprofilieren), das Gießschmieden sowie das Explosiv- und Innenhochdruckumformen. Es wurden Forschungsrichtungen verfolgt, die in der Wirtschaft heute und morgen mehr denn je benötigt werden.
In welchen Bereichen – mit Blick in die Vergangenheit und Gegenwart – waren bzw. sind die Doktor-Ingenieure u.a. tätig? Professoren/Dozenten (9), Geschäftsführer in verarbeitenden Unternehmen (12), leitende Angestellte in der Industrie (16), leitende Angestellte in Ministerien/Ämtern (Wirtschaft/Umwelt) (5). Vier Doktor-Ingenieure sind in ihren Heimatländern (Bulgarien, Jemen, Vietnam) insbesondere in der Ingenieurausbildung tätig.
Es ist gut zu wissen, dass die Doktoren der Umformtechnik über einen hohen Stellenwert im gesellschaftlichen Leben (Wirtschaft, Bildung u.a.) verfügen. Wiederholt wurde persönlich zum Ausdruck gebracht, dass sich die "Investition" in Form von solider Ausbildung und praxisnaher, zukunftsweisender Forschung gelohnt hat, wobei auch die wichtige Menschenführung nicht zu kurz kam.
Die Besichtigung der Labore des Instituts für Fertigungstechnik und Qualitätssicherung und das Meeting im Ratswaage-Hotel sowie der gemeinsame Schiffsausflug zum Wasserstraßenkreuz boten eine gute Plattform für einen regen Erfahrungsaustausch zwischen den aus den neuen und alten Bundesländern gemeinsam mit ihren Ehepartnern angereisten 26 Doktoren. Es konnten zahlreiche Synergien geknüpft werden. Wichtig war und ist die Verbundenheit zur ehemaligen Bildungsstätte sowie zur Stadt Magdeburg. Wurden doch etwa zehn Jahre der beruflichen Entwicklung in Magdeburg verbracht. Es gab viel Neues auf dem Universitäts-Campus sowie in der Stadt Magdeburg und ihrer Umgebung zu entdecken. Mit gewisser Enttäuschung wurde aber auch festgestellt, dass sich die Situation in der Produktionstechnik – im Widerspruch zum Bedarf für solide ausgebildete Ingenieure und zum Entwicklungstrend – in einer Talsohle befindet. Es muss das Bewusstsein ausgeprägt werden, dass der Wirtschaftsraum Sachsen-Anhalt, in Mitteldeutschland bzw. mitten im vereinten Europa gelegen, mehr denn je eine hohe Fachkompetenz in der modernen Produktionstechnik benötigt, zumal die werkstoffverarbeitende Industrie Arbeitsplätze schafft.
Diesem erlebnisreichen Wiedersehen wird sicherlich ein weiteres Treffen folgen. Schön wäre es, wenn jüngere Doktor-Ingenieure dazu stoßen würden. Im zurückliegenden Jahrzehnt hat nur ein Diplomingenieur auf dem Gebiet der Umformtechnik promoviert.