Lösung aus Habilitation geht in Serie

26.07.2004 -  

Magdeburger Know-how in japanischem Hightech-Dieselmotor

Im Rahmen des 47. Tribologie-Kolloquiums, welches gemeinsam vom Arbeitskreis der Gesellschaft für Tribologie Sachsen-Anhalt und dem Lehrstuhl für Maschinenelemente und Tribologie unserer Universität regelmäßig veranstaltet wird, informierte Privatdozent Dr. Günter Blodig vom Institut für Maschinenmesstechnik und Kolbenmaschinen über eine interessante Feststellung: Im ersten in der Firmengeschichte von HONDA entwickelten Pkw-Dieselmotor, für den in diesem Jahr die Serienfertigung anlief, wird zur Reduzierung von Reibung und Verschleiß sowie des Kraftstoff- und Schmierölverbrauchs unter anderem eine Lösung genutzt, die seiner Habilitationsschrift entnommen wurde. Die Lösung entstand auf der Basis der Ergebnisse eines von ihm entwickelten Messverfahrens, mit dem das im Motorzylinder sich ausbildende Gleitbahndruckverhalten von Kolben (Bild) ermittelt werden kann. Es lieferte eine Vielzahl neuartiger tribologischer Lösungen für Zwei- und Vier-Takt-Motoren. So konnte das Unfallrisiko bei Motorrädern mit Zwei-Takt-Hochleistungs-Ottomotoren durch festgehende (blockierende) Kolben, verursacht durch zu hohe Gleitbahndrücke, gänzlich beseitigt werden. Zu den ersten Nutzern zählen MZ und der italienische Zweiradhersteller Aprilia. Die von HONDA favoritisierte Lösung für Vier-Takt-Motoren wird insbesondere seit Einführung bleifreier Ottomotoren-Kraftstoffe, die über reduzierte Schmiereigenschaften verfügen, bereits in fast allen Modellen deutscher Pkw-Hersteller (Audi, BMW, DaimlerChrysler, Ford, Opel, Porsche, VW) genutzt. Der geringere Schmierölverbrauch führt bei Ottomotoren zudem zu einer reduzierten Partikelemission im Abgas und dadurch zu einer Erhöhung der Katalysatorlebensdauer.

Die Realisierung der neuen Lösung ist mit keinem zusätzlichen Fertigungsaufwand verbunden und erfordert nur eine Neueinstellung technischer Paramenter.

Letzte Änderung: 26.07.2004 - Ansprechpartner: Webmaster