Menschenrechte im Blick

26.07.2004 -  

World Forum on Human Rights – eine Bilanz

Als einziger Delegierter aus Deutschland hatte Professor Karl Peter Fritzsche, Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls für Menschenrechtserziehung an unserer Universität, Mitte Mai 2004 die Gelegenheit, am ersten "World Forum on Human Rights" in Nantes, Frankreich, teilzunehmen. Das Forum hatte drei Hauptthemen: Menschenrechte und Terrorismus, Globalisierung und der Kampf gegen alle Formen der Diskriminierung sowie Armut als eine Menschenrechtsverletzung. Es war dem internationalen Jahr zum Gedenken an den Kampf gegen die Sklaverei und ihrer Überwindung gewidmet sowie dem Gedenken an den in Bagdad getöteten UN-Hochkommissar für Menschenrechte Sergio de Melo.

In einer Mischung aus überblickshaften Plenarveranstaltungen sowie vertiefenden und spezialisierten Round Tables sollte Gelegenheit zur Information und Kommunikation gegeben werden. "Das Anliegen des Forums war es vor allem, nicht ein weiteres Mega-Kolloquium zu sein, sondern eine Begegnungsplattform zu schaffen für unterschiedliche Akteure, Aktivisten, Experten, Professionen, Organisationen und Kulturen, die im Bereich der Menschenrechte tätig sind", erläutert Professor Fritzsche. "Es sollten diejenigen zusammengeführt werden, die sonst eher nebeneinander, zuweilen auch gegeneinander, arbeiten: Theoretiker und Aktivisten, Wissenschaftler und Politiker, Non-Governmental-Organisations und Wissenschaftler, islamische Religionsvertreter und Frauenrechtlerinnen."

"Die Podiumsteilnehmer der Plenarveranstaltungen waren durchweg hochkarätig und kamen aus unterschiedlichen Bereichen der Menschenrechtsarbeit. Als ein politischer Höhepunkt wurde die Teilnahme des Vertreters der Weltbank, Joseph Ingram, auf dem Panel über Armut als Menschenrechtsverletzung gewertet", schätzte der Magdeburger Delegierte weiter ein. "Bereits die Ansprache des UN-Hochkommissars für Menschenrechte, Bertrand Ramcharan, am Eröffnungstag verwies auf eine besondere Wertschätzung des Forums."

Vielfalt fehlte

Es hatten sich ca. 1200 Teilnehmer angemeldet – ein unerwarteter Zuspruch. "Allerdings gelang es noch nicht, in dem gewünschten Maße die Vielfalt der Akteure angemessen zu repräsentieren", so Karl Peter Fritzsche. "Auffallend war die zahlenmäßige Stärke der afrikanischen und französischen Teilnehmer. Die Region Lateinamerika war auf den Podien wie bei den Teilnehmern deutlich unterrepräsentiert. Ebenfalls waren Frauen auf den Podien, wie auch im Teilnehmerkreis, unterrepräsentiert, was zu der Abschlussperspektive führte, dem Thema ,Frauenrechte – Menschenrechte' ein künftiges World Forum widmen zu wollen."

Das Forum, das von der Stadt Nantes auf Initiative und mit Unterstützung der UNESCO, dem UN-Hochkommissariat für Menschenrechte, der Internationalen Arbeitsorganisation sowie in Zusammenarbeit mit der französischen UNESCO-Kommission ausgerichtet wurde, hat trotz einiger Anfangsprobleme – auch durch eine große nationale wie internationale Unterstützung – sicher eine Zukunft. "Es wird bestimmt seine zweite Auflage erfahren", meint Professor Fritzsche.

Letzte Änderung: 26.07.2004 - Ansprechpartner: Webmaster