Auf den Spuren deutscher Reichsgeschichte
Vorbereitungstagung zur Ausstellung "Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation" in Magdeburg und Berlin
Für das Jahr 2006 plant das Kulturhistorische Museum Magdeburg die Landesausstellung Sachsen-Anhalt "Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation". Gemeinsam mit dem Deutschen Historischen Museum Berlin sollen über 800 Jahre Reichsgeschichte von 962 bis 1806 an zwei Schauplätzen dargestellt werden. Magdeburg, als Lieblingspflalz des ersten deutschen Kaisers und dessen Grablege, widmet sich dem mittelalterlichen Teil von Otto dem Großen bis Maximilian I. Berlin, als moderne Metropole, wird sich der Neuzeit zuwenden.
Zur Vorbereitung dieser Ausstellung trafen sich Mitte Mai 2004 Historiker aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Polen und der Schweiz im Kaiser-Otto-Saal des Museums in der Otto-von-Guericke-Straße, um die neuesten Erkenntnisse zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation auszutauschen, kontrovers zu diskutieren und um den Ausstellungsorganisatoren beratend zur Seite zu stehen. Themen der Tagung waren u.a. das Reich im mittelalterlichen Europa, die kaiserliche Herrschaft, der Reichsschatz, die geographische Lage, verschiedene Kulturen und das Recht im mittelalterlichen Kaiserreich, die Nationenbildung, aber auch das Bildungswesen, die Musik und die Entwicklung der deutschen Sprache im Reich wurden genauer betrachtet und erörtert. Die Tagung, so schätzten Teilnehmer und Veranstalter ein, war für sich genommen bereits ein großer Erfolg. Sie weckte in der Fachwelt Aufmerksamkeit. Zudem hatten die Ausstellungsplaner die Gelegenheit, sich Kompetenzen aus der Wissenschaft einzuholen und die Exposition mit einer wissenschaftlichen Stuktur zu versehen.
Durch den überwältigenden Erfolg der Ausstellung zu Otto dem Großen 2001 und durch die fachkundige Tagung ermutigt, werde nun das Unternehmen "Heiliges Römisches Reich" angegangen, erläuterte Museumsdirektor Dr. Matthias Puhle. Anlass für die Ausstellung sei der 200. Jahrestag des Endes des Heiligen Römischen Reiches, das mit der Niederlage der Krone durch Kaiser Franz II. am 6. August 1806 untergegangen war. Dabei sind sich die Initiatoren der Schau durchaus der Probleme im Umgang mit dem Reichsbegriff und dessen Verwendung bewusst, lässt doch die Reichsidee schnell an die Jahre der NS-Diktatur denken und nicht vordergründig an das über 800 Jahre währende Heilige Römische Reich Deutscher Nation.