Das Immunsystem des Gehirns

26.07.2004 -  

Prof. Dr. Dr. Oliver Ullrich, Molekulare Immunologie

An der Freien Universität Berlin hat Oliver Ullrich Medizin und gleichzeitig Biochemie studiert. Seine Promotionsarbeit im Fach Medizin beschäftigte sich mit der Rolle der Lipidperoxidation bei der Aktivierung von Synovialfibroblasten im Rahmen der rheumatoiden Arthritis und wurde am Robert-Koch-Institut in Berlin angefertigt. Die Promotion im Fach Biochemie hat er als Fellow der Ernst-Schering-Research-Foundation am Institut für Biochemie der Charité, Humboldt-Universität zu Berlin, angefertigt und identifizierte einen neuen Regulationsmechanismus für den Abbau oxidativ geschädigter Proteine im Zellkern von Immunzellen, der auch für die Entwicklung der Zytostatikaresistenz von Bedeutung ist. Von 1998 bis 2003 leitete er eine Arbeitsgruppe am Institut für Zell- und Neurobiologie, Zentrum für Anatomie der Charité, mit dem Arbeitsschwerpunkt der Untersuchung neuer Mechanismen der inflammatorischen Zell- und Gewebeschädigung im Zentralnervensystem (ZNS). Dabei gelang es, einen molekularen Mechanismus zu identifizieren, der die Migration von Entzündungszellen im geschädigten Hirngewebe steuert (Nature Cell Biol. 3, 1035-1042, 2001) und einen möglichen molekularen Mechanismus zu finden, der für den Zusammenhang zwischen Markscheidenzerfall und neuronaler Schädigung bei der Multiplen Sklerose verantwortlich sein könnte (J. Exp. Med. 198, 1729-1740, 2003).

In Berlin war Oliver Ullrich Projektleiter in einem DFG-Schwerpunktprogramm und Sonderforschungsbereich. Seine wissenschaftlichen Arbeiten wurden 2002 mit dem Wolfgang-Bargmann-Preis der Anatomischen Gesellschaft ausgezeichnet. Für seine Lehrtätigkeit erhielt er dreimal den Karl-Asmund-Rudolphi-Preis als bester Lehrender der Charité. 2002 habilitierte sich Oliver Ullrich an der Humboldt-Universität für die Fächer "Anatomie" und "Zellbiologie". Im Jahr 2003 erfolgten Rufe an die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und an die Ruhr-Universität Bochum. Er entschied sich für Magdeburg und ist seit dem 1. Dezember 2003 Universitätsprofessor für Molekulare Immunologie mit Schwerpunkt Neuroimmunologie und stellvertretender Direktor des Instituts für Immunologie an der Medizinischen Fakultät.

"Ein ganz wesentlicher Grund für meinen Wechsel nach Magdeburg war die Möglichkeit, meine Forschungsschwerpunkte und -interessen auf dem Gebiet der molekularen Mechanismen inflammatorischer Zell- und Gewebeschädigungen im ZNS intensiv in den beiden ausgewiesenen und international anerkannten Forschungsschwerpunkten der Fakultät, Neurowissenschaften und Immunologie, einzubringen und an einer langfristigen Verknüpfung beider Schwerpunkte wesentlich mitzuwirken", erläutert Professor Ullrich seine Entscheidung. "Ich bin extrem begeistert von der Kooperationsbereitschaft und dem exzellenten wissenschaftlichen Umfeld, dem ich bereits nach kurzer Zeit eine Menge an vielversprechenden Projektinitiativen verdanke."

Große Kooperationsbereitschaft

Enge Kooperationen bestehen zum Leibnitz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg und zum Leibnitz-Institut für Pflanzenbiochemie in Halle, mit dem zusammen die molekularen Mechanismen neuer antiinflammatorischer Wirkstoffe aus Pflanzen untersucht werden. Intensive ausländische Kooperationsbeziehungen unterhält der Wissenschaftler zu Gruppen an der Universität Zürich, der University of Washington in Seattle und zur National University of Malaysia in Kuala Lumpur. Darüberhinaus existieren noch starke Kooperationsbeziehungen zu neurowissenschaftlichen Forschungsgruppen in Berlin, die er aufgrund der räumlichen Nähe auch sehr gut pflegen kann.

"Eine besondere Freude ist es mir, dass viele meiner medizinischen Doktoranden aus Berlin sehr gerne und häufig nach Magdeburg kommen, um hier ihre angefangenen Forschungsarbeiten weiter- oder zu Ende zu führen und einige sogar so begeistert vom Standort, dem Studium und den Forschungsmöglichkeiten hier sind, dass sie sich entschlossen haben, ihr Studium und ihren weiteren beruflichen Werdegang in Magdeburg fortzusetzen", berichtet Professor Ullrich. Deswegen könne der Standort Magdeburg ruhig ein wenig mehr an Werbung vertragen, um seine enorme Attraktivität auch über die Landesgrenzen hinaus noch besser sichtbar werden zu lassen. "Ich jedenfalls werde versuchen, dazu meinen Teil beizutragen."

Letzte Änderung: 26.07.2004 - Ansprechpartner: Webmaster