Doktoranden in Bewegung
Sportwissenschaftliche Forschung in Magdeburg und Bologna
Zwischen der Fakultät für Bewegungswissenschaft an der Universität in Bologna (Italien) und dem Lehrstuhl für Bewegungswissenschaft des Magdeburger Instituts für Sportwissenschaft (ISPW) besteht seit einem Jahr ein bilaterales Agreement im Rahmen eines Sokratesprogramms. Dieses Agreement regelte zunächst den Gastdozentenaustausch.
In diesem Jahr verständigten sich beide Institutionen über die Gründung eines internationalen Doktorandenseminars, um die bewegungswissenschaftliche Forschung zu intensivieren. Dieses beinhaltet den Austausch von Doktoranden jeweils für ein Semester. So können deutsche und italienische Doktoranden an der jeweiligen Partneruniversität studieren und zur empirischen Forschung auch entsprechende Gerätesysteme der Partnereinrichtung nutzen. Da im sportwissenschaftlichen Institut in Magdeburg kein Vicon-Bewegungsanalysesystem zur Verfügung steht, welches biomechanische Parameter über komplizierte Bewegungen in kurzer Zeit liefert, erhielten Prof. Dr. Anita Hökelmann und Doktorandin Katja Westphal die Möglichkeit, entsprechende Untersuchungen im Rahmen des Projekts "Kognition und Bewegung" mit italienischen Probanden an der Fakultät für Bewegungswissenschaft in Bologna vorzunehmen. Das Motion Analysis System arbeitet mit sechs und mehr Infrarot-Kameras und ist in der Lage, mit Hilfe von 54 reflektierenden Markern, welche an Referenzpunkten des Körpers befestigt werden, in kürzester Zeit alle wichtigen Daten über Bewegungen, die in der Regel um Körperlängs- und Querachsen verlaufen, zu berechnen. Diese Daten sind für die Erarbeitung von Bewegungsmodellen von hoher Relevanz. Parallel zu den biomechanisch analysierten Bewegungen wurden Videoaufnahmen erstellt, um entsprechende Lernprogramme für das speziell im ISPW entwickelte Gerätesystem "Gymnastik mental" vorzubereiten. Diese Videoaufnahmen wurden von Ulrich Arendt aus dem Audiovisuellen Medienzentrum übernommen. So wirkte die Magdeburger Gruppe eine Woche mit den Kollegen und Kolleginnen an der Universität in Bologna, um das Gerätesystem für Sportlerinnen in der Rhythmischen Gymnastik zu spezifizieren. Das Programm soll im kommenden Jahr in einem Experiment mit Nachwuchs- und Leistungssportlerinnen in Deutschland und in Italien erprobt werden.
Des Weiteren beinhaltet die internationale Kooperation einen Sommerkurs, an dem 17 Magdeburger Studierende und drei Lehrkräfte im September 2004 teilnahmen. Der Kurs war Bestandteil des europäischen Jahres des Sports und beschäftigte sich mit vielfältigen bewegungs-, trainings- und erziehungswissenschaftlichen Themen.