Grundlagen unserer Sprache
Buchveröffentlichung
Im Fischer-Verlag ist in der neuen, populärwissenschaftlichen Reihe Fischer Kompakt gerade der Titel eines Mitglieds unserer Universität erschienen. Christoph Herrmann, Professor für Biologische Psychologie, hat ein Buch zum Thema Gehirn und Sprache geschrieben (ISBN 3596155665). Das Buch behandelt sowohl altbekannte als auch aktuelle Fragestellungen über die biologischen Grundlagen unserer Sprache. Natürlich ist Sprache nicht ohne Gehirn möglich. Es ist aber nicht das gesamte Gehirn für Sprache notwendig. Vielmehr gibt es im menschlichen Gehirn bestimmte Regionen, die auf die Verarbeitung von Sprache spezialisiert sind. Treten in diesen Hirnarealen Schädigungen auf, z.B. durch einen Tumor oder einen Schlaganfall, so werden bestimmte Aspekte der Sprachverarbeitung in Mitleidenschaft gezogen, und es treten so genannte Aphasien auf.
Sprache ist aber nicht, wie manchmal behauptet, dem Menschen vorbehalten. Auch Tiere sind eindeutig in der Lage, miteinander durch Sprache zu kommunizieren. Die tierische Sprache unterscheidet sich dabei aber in kritischer Weise von der des Menschen. Bloße Bedeutung kann beispielsweise auch von Tieren durch Laute kommuniziert werden. Sie sind aber nicht in der Lage, die veränderte Bedeutung korrekt zu interpretieren, wenn sich beispielsweise die Wortstellung verändert. Der Mensch hingegen kann anhand grammatikalischer Regeln denselben Worten – in Abhängigkeit der Wortstellung – verschiedene Bedeutungen zuordnen (z.B. ,Franz geht zu Anna' versus ,Anna geht zu Franz').
Man kann Sprache nur schwer als völlig isoliertes System untersuchen. Mit gesprochener Sprache wird in der Regel gleichzeitig auch durch Betonung und Satzmelodie emotionaler Gehalt transportiert. Während für die mehr linguistischen Aspekte der Sprache bei Rechtshändern eher die linke Hemispäre zuständig ist, übernimmt die rechte die emotionale Verarbeitung. Musik, die ja genau wie gesprochene Sprache auditorische Information darstellt, wird ebenfalls eher von der rechten Hemisphäre verarbeitet.
Das Buch von Prof. Herrmann beschreibt die geschilderten und weitere sprachverwandte Phänomene in verständlicher und anschaulicher Weise und beschreibt, welche Hirnregionen für welche Aspekte der Sprache relevant sind. Dabei lockern zahlreiche farbige Abbildungen die Lektüre auf und die Behandlung von angrenzenden Themen, wie Sprachgenen, Phonetik und maschinelle Sprachverarbeitung, runden das Thema ab.