Mit Holzbein und Kanone im Piratenspiel
Gaming-Interfaces zum Anfassen auf Computerspielemesse
Wer hat als Kind nicht schon mal vom wilden Freibeuterdasein geträumt: Mit einem Papagei auf der Schulter oder gar einem Holzbein am Steuer eines großen Piratenschiffs stehen, verborgene Schätze suchen und romantische Karibikabenteuer erleben? Ein Traum, den sich ein interdisziplinäres Kooperationsprojekt der Universität Magdeburg und der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) zum Vorbild genommen hat. Durch das Engagement hochmotivierter Studenten der Fachbereiche Interface Design, Elektrotechnik und Computervisualistik wurde in einem Semester für ein von der Impara GmbH Magdeburg entwickeltes Piratenspiel eine Vielfalt ungewöhnlicher Eingabe- und Steuergeräte geschaffen. Einige davon sind in diesem Sommer auf der internationalen Computerspielemesse Games Convention in Leipzig vorgestellt worden.
Vorbei die Zeiten von Mouse und Keyboard. Das neue Spielgefühl wirkt dank der innovativen Geräte (Papageien, Holzbein, Kanonen etc.) unglaublich real. Zum Angriff auf andere Schiffe wurde beispielsweise eine Kanone entwickelt. Diese ist in horizontaler und vertikaler Lage beweglich, so dass der Abschusswinkel variabel wird. Ein Steuermann lenkt im Computerspiel die Bewegungen des Schiffes über eine Pinne und kann zusätzlich bei Bedarf die Segel hissen oder reffen. Da der Steuermann ein Pirat ist, hat er manchmal natürlich auch ein Holzbein. Dann wird dies das Hauptsteuergerät. Der Spieler neigt es mit dem Knie nach links und rechts und das Schiff dreht sich in dieselbe Richtung. Auf der Rehling sitzt der Papagei. Durch Drehung seines Kopfes ist das Schwenken der Sicht möglich.
Maic Masuch, Juniorprofessor für Computerspiele am Institut für Simulation und Graphik, lobt "die gegenständlichen Gaming-Interfaces" und freut sich, dass die Studenten "mit einer enormen Motivation" zusammengearbeitet und viel über "interdisziplinäre Zusammenarbeit und Teamwork" gelernt haben. Die Spieleforscher entwickeln nicht nur Computerspiele, sondern suchen nach neuen Methoden und Wegen, Spiele zu navigieren, nach anderen Gestaltungsmöglichkeiten der Schnittstellen zwischen Mensch und Computer (Interfaces).
Die am Projekt beteiligte Studentin Patty Gadegast fand das Erlebnis so faszinierend, dass sie bei der Impara GmbH ein Praktikum absolvierte und das Piratenspiel weiterentwickelte.
Ausführliche Informationen zum Piratenprojekt gibt es auf der Homepage.