50 Jahre im Sinne der Patienten
Hochschulmedizin in Magdeburg
Seit 50 Jahren werden in Magdeburg Ärztinnen und Ärzte ausgebildet. Mit der Gründung der Medizinischen Akademie (MAM) am 7. September 1954 erhielt das bis dahin städtische Gustav-Ricker-Krankenhaus den Status einer Hochschuleinrichtung. Nach der politischen Wende in der DDR wurde mit der Universitätsgründung am 3.Oktober 1993 aus der Akademie die Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität. In den fünf Jahrzehnten des Bestehens sind etwa 5000 Ärztinnen und Ärzte ausgebildet worden und die wissenschaftliche Arbeit führte zu 3458 Promotionen.
Ein Rückblick
Das 50-jährige Jubiläum der Hochschulmedizin in Magdeburg wurde mit einer Festveranstaltung, die der Universitätschor musikalisch umrahmte, feierlich in der Johanniskirche begangen. Der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Albert Roessner, begrüßte die Gäste, unter ihnen zahlreiche Absolventen und Emeriti, und erinnerte an die bescheidenen Anfänge der Medizinausbildung, die sich zu einer erfolgreichen und anerkannten Medizinischen Fakultät entwickelt haben. Im Gründungsjahr der MAM standen zusammen mit der angegliederten Kinder- und Landesfrauenklinik vier Institute und acht Kliniken mit einer Gesamtzahl von 2007 Betten für den Beginn der klinischen Ausbildung zur Verfügung. Im ersten Ausbildungssemester hatten sich nur 47 Studierende eingeschrieben. Ein Jahr darauf wurden bereits 157 neue Studenten zum klinischen Studium aufgenommen, zumal inzwischen der große Zentrale Hörsaal fertiggestellt war. 1960/61 konnte, nach der Gründung der dazu notwendigen Institute, mit der Vollausbildung von Ärzten begonnen werden. Neben den Aufgaben in Lehre und Forschung konzentrierte sich das Wirken der Akademie auf die medizinische Versorgung der Bevölkerung. Wegen der schwierigen Anfangsbedingungen war eine systematische Forschung nur langsam in Gang gekommen. So gab es in den ersten fünf Jahren lediglich 56 Promotionen und drei Habilitationen.
Mit der Gründung der Otto-von-Guericke-Universität wurde aus der Medizinischen Akademie die Medizinische Fakultät. Bis zu diesem Zeitpunkt waren aus der MAM 3 948 examinierte Ärzte hervorgegangen sowie 2723 Promotionen und 203 Habilitationen zu verzeichnen. Jährlich sind zwischen 30000 und 40000 Patienten stationär und zwischen 300000 und 650000 ambulant versorgt worden. Die beiden Forschungsschwerpunkte der Medizinischen Fakultät Neurowissenschaften sowie Immunologie und Molekulare Medizin der Entzündung wurden in den vergangenen Jahren konsequent weiterentwickelt. Daneben wurden und werden aber auch in den anderen Forschungsgebieten hervorragende wissenschaftliche Leistungen erbracht.
In seinem Grußwort an die Festversammlung wies Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer darauf hin, dass die gegenwärtige Debatte um die Hochschulmedizin eine bundesweite sei. Über die Ländergrenzen hinweg werden Lösungen gesucht, effektive Versorgungsstrukturen im Gesundheitssystem zu organisieren.
Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper machte auf die Bedeutung der Hochschulmedizin für die Stadt Magdeburg aufmerksam. In den 50 Jahren ihres Bestehens beispielsweise seien schätzungsweise 150000 Menschen in der Frauenklinik geboren worden. Die Fakultät zog internationale Spitzenforschung, vertreten im Institut für Neurobiologie oder ZENIT, in die Landeshauptstadt. Der Medizinische Sonntag als Angebot an die Bürger beispielsweise sei nicht mehr wegzudenken. Zudem würdigte der Oberbürgermeister die Leistungen der Ärzte und des Pflegepersonals im Rahmen von humanitären internationalen Hilfsaktionen.
Die Fusion der drei Hochschuleinrichtungen in Magdeburg, Technische Universität, Pädagogische Hochschule und Medizinische Akademie, bezeichnete der Rektor der Universität, Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann, als einen Glücksfall. Die Medizin ist zu einem bestimmenden Teil des Profils der Otto-von-Guericke-Universität geworden. Interdisziplinarität und die Kooperation der Fakultäten, in die sich die Medizinische Fakultät ganz wesentlich einbringe, werde in Magdeburg groß geschrieben.
Prof. Dr. Wolfram Neumann, Prodekan der Medizinischen Fakultät, zeichnete in seinem Festvortrag die Entwicklung der hochschulmedizinischen Ausbildung und Patientenversorgung von der ersten Idee in den 20er Jahren bis heute nach. Einen Ausblick auf die Perspektiven der Hochschulmedizin gab anschließend Dekan Roessner.
Zur Geschichte der Hochschulmedizin ist eine Festschrift erschienen und ein Kalender erinnert in alten Bildern an die Anfänge.