Unter der Haut der Zwiebel
Neues REPHYNA-Verbundprojekt
Für zwei Jahre konzipiert, begann im September 2004 das REPHYNA-Verbundprojekt "Neuartige Allium-Extrakte für Anwendungen im Lebensmittel- und Gesundheitsbereich". In ihm wirken das Institut für Pflanzenanalytik der Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen, Quedlinburg, das Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben, die Agrargenossenschaft e.G. Calbe/Saale, die Metall-Elektro-Bau Service GmbH Magdeburg sowie das Institut für Apparate- und Umwelttechnik (IAUT), Lehrstuhl für Chemischen Apparatebau von Prof. Lothar Mörl, mit.
Auf der Grundlage der in einem Vorläuferprojekt erzielten Ergebnisse sollen die Untersuchungen fortgeführt werden, um Voraussetzungen für Produktentwicklungen zu schaffen. Basierend auf den jetzt vorliegenden, umfassenden Daten über die inhaltstoffliche Zusammensetzung zahlreicher Formen von Lauch- und Zwiebelgewächsen (Allium) aus Genbankbeständen sollen diejenigen Arten mit besonders hohem Wirkstoffanteil sowie einer günstigen Verteilung der wertgebenden Komponenten für die Entwicklung neuer Nahrungsergänzungsmittel und Aromastoffe eingesetzt werden.
Ein wesentliches wissenschaftliches Arbeitsziel ist daher die Entwicklung neuer Allium-Öle, die im Hinblick auf die Erhöhung des Gesundheitswertes einen "added value" für den Verbraucher darstellen. Ausgewählte Allium-Arten wurden in diesem Zusammenhang bereits in Kultur genommen; dieses analysierte Pflanzenmaterial bietet eine sehr gute Rohstoffbasis für die vorgesehenen Entwicklungsarbeiten zur Herstellung neuer Nahrungsergänzungsmittel und Aromastoffe.
Ein Schwerpunkt der durchzuführenden Arbeiten am IAUT wird die Entwicklung geeigneter technologischer Verfahren zur kostengünstigen Gewinnung von Zwiebelölen bzw. Hydrodestillaten aus der pflanzlichen Matrix sein. Das Institut entwickelt mit Unterstützung der Firma MEB Magdeburg sowie der BAZ Quedlinburg die verfahrenstechnische Lösung für die Gewinnung und Konzentrierung der Wertstoffe aus dem Allium-Material. Dabei wird ein innovatives Verfahren basierend auf Wasserdampfdestillation und Flüssig-Flüssig-Extraktion erarbeitet.
Was ist REPHYNA?
Um der besonderen Situation Ostdeutschlands gerecht zu werden, wurde 1999 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ein neuartiges Förderprogramm konzipiert, das unter dem Namen "InnoRegio" startete. Die Grundideen waren, dass kreative Ideen und neue Produktionen dort entstehen, wo sich Disziplinen, Branchen, Institutionen und vor allem Menschen begegnen. Erfolgsfaktor einer Region ist die Bildung eines innovativen Netzwerks mit spezifischen Fähigkeiten und Technologien, das der Region Wettbewerbsvorsprünge verschafft. Bisher wurden mit den Programmen dieser Initiative in 88 regionalen Innovationsverbünden über 800 Forschungs-, Entwicklungs- und Bildungsprojekte unterstützt. Eines dieser InnoRegio-Programme in Sachsen-Anhalt ist das RHEPHYNA-Netzwerk. REPHYNA steht für "Regionales Netzwerk Phytopharmaka/Nahrungsergänzungsmittel". Der Verein REPHYNA e.V. koordiniert die Aktivitäten der etwa 30 Mitglieder. Aus regional anbaufähigen Heil- und Gewürzpflanzen sollen mittels innovativer technologischer Verfahren wirksame Inhaltsstoffe für Nahrungsergänzungsmittel, Functional Food und Pflegekosmetika hergestellt und eingesetzt werden.