Was ist wirklich wichtig?
Blockseminar
Inzwischen schon zum dritten Mal hat Prof. Dr. Graham Horton, Lehrstuhl für Simulation, das Blockseminar "Persönliche und professionelle Entwicklung" organisiert. Diesmal führte es die Teilnehmer nach Ohrid in Mazedonien. In guter Hoffnung, das Gepäck 1800 km weiter östlich wieder in Empfang nehmen zu können, checkten sie am Flughafen Berlin-Schönefeld ein.
Macedonian Airlines fliegt mit Boeings. Eine Boeing 737 ist eng.
Wir – ein Dutzend Studierender aller Fachrichtungen –, landeten in der mazedonischen Hauptstadt Skôpje und verbrachten die erste Nacht in einer Jugendherberge – insofern erwähnenswert, weil wir die Zimmerschlüssel nur im Tausch gegen unsere Pässe bekamen. Seit dem Flughafen war unser treues Gefährt ein lila Camellia-Bus, mit dem uns Busfahrer Zoki auch die nächsten zweieinhalb Wochen durchs Land schaukelte.
Mazedonische Straßenschilder dienen als Richtwerte. Der Fahrstil ist eher rasant.
Ein Gefühl von Urlaub begleitete uns, als wir in unserer Residenz am glasklaren Ohrid See ankamen. Doch nun sollte es endlich losgehen. Die Frage, die uns die nächsten 17 Tage lang begleitete war "Was ist wirklich wichtig?". Wir stapften am Strand entlang zu einem nahegelegenen Hügel zu einem gemütlichen Plätzchen, an dem wir uns niederlassen konnten, um der ersten Vorlesung zu lauschen. Das Thema war Kommunikation, um ein Stück weit eine Grundlage für die Übungen der nächsten Tage zu schaffen, da diese in Partnergesprächen stattfanden.
Vorlesungen im Freien sind viel schöner. Gehörtes auf Anhieb umzusetzen, ist leichter gesagt als getan!
Wie wir unseren Tagesablauf gestalten wollten, das heißt wie wir Vorlesung und Übung verteilen wollten, konnten wir uns selbst überlegen. Diese Flexibilität war hervorragend, da wir so das Seminar nach uns ausrichten konnten. Von Tag zu Tag wurden die Themen der Vorlesungen und Übungen anspruchsvoller. Die erste wichtige Aufgabe war, sich auf die Suche nach seinen individuellen Werten zu begeben. Was einfach klingt, stellte sich für die Meisten als gar nicht so leicht heraus. Denn was bisher offensichtlich schien, wurde bei manchem komplett auf den Kopf gestellt und Werte, die bisher nur im Hintergrund standen, traten plötzlich in den Vordergrund.
Fragen zu beantworten, die selbstverständlich scheinen, und es doch nicht sind, kann einem das Leben ganz schön schwer machen.
Aufbauend auf den entdeckten Werten ging es dann um Ziele und das Erreichen derselben, die Vorstellung vom idealen Beruf, um Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und Selbstverantwortung, um Glaubenssätze, um Ängste und um das Ego. Außerdem haben wir uns zusätzlich das Thema "Liebe" gewünscht. Für jene, die Interesse daran hatten, bot Graham Horton das Thema "Seele" an.
Die Seminarthemen waren super interessant, und es ist echt hilfreich, sich in dieser Ruhe Gedanken darüber zu machen! Die Übungsblätter waren dafür eine prima Grundlage.
In unserer freien Zeit haben wir uns die Umgebung und das Land angeschaut und an den meisten Abenden waren einige von uns im Ort unterwegs.
Die Kirchen in Mazedonien sind wunderschön. Die Menschen sind super nett. Die mazedonische Landschaft ist wundervoll. Die Internetcafés haben eine akzeptable Geschwindigkeit.
Zurück in die Realität einer Uni-Veranstaltung – wir haben auch Hausaufgaben aufbekommen (sofern wir den Schein haben wollen): Erstellen eines Mission-Statements, Durchführung eines Life-Boards und das Erstellen eines Buchumschlages für eine Biographie über einen selbst.
Allen war anzusehen, dass die Themen im Innern viel bewegt haben. Ich denke, dass alle für sich eine ganze Menge mitgenommen haben, und ich wünsche uns viel Erfolg, das Gelernte umzusetzen.