Wieviele Vokabeln muss ich pauken?
Ein Beratungsangebot des Studentenrates an Gymnasien
Ganz schön anstrengend, eine Stunde lang Löcher in den Bauch gefragt zu bekommen. Am Ende jedoch schauten die Studenten, die am Ökumenischen Domgymnasium zum Beratungsgespräch waren recht zufrieden drein. Zufrieden darüber, den 32 Gymnasiasten etwas von ihren Erfahrungen, Erlebnissen und ihrem Wissen über ein Studium an der Magdeburger Universität mit auf den Weg gegeben zu haben.
Wenig Resonanz
Eingerührt hatte das Treffen der Studentenrat. Unter dem Motto "Uni macht Schule" wollten Studenten Schülern davon erzählen, wie sie gelernt haben, den neuen Lebensabschnitt Studium zu bewältigen. Bei den Fachschaften fand die Idee sofort begeisterte Anhänger. "Viele von uns hatten keine besonders tolle Beratung vor Studienbeginn", erläutert Anna Maria Haase, Sprecherin für Inneres beim Studentenrat. "Wir wollten den Gymnasiasten da eine Möglichkeit bieten, über Persönliches, über Alltagsfragen zu sprechen."
Leider war die Resonanz der Gymnasien nicht gerade überwältigend. Nur drei nahmen das Angebot an. "Wir haben alles unternommen, um die Schulen zu kontaktieren und für das Projekt zu motivieren – per Telefon, E-Mail, Brief, Pressebeiträge; haben aber kaum Rückmeldung bekommen", erinnert sich Anna Maria Haase. Doch die Studenten, die aus allen Fachschaften kommen, lassen sich nicht entmutigen. "Das Projekt ,Uni macht Schule' möchten wir auf jeden Fall fortsetzen und wünschen uns, dass es sich als fester Bestandteil für Uni und Schulen etabliert." Die Schulen sollen davon ausgehen können, dass sie den Studentenrat jederzeit kontaktieren können, sobald sich eine ausreichend große Gruppe an Schülern gefunden hat, die "Uni macht Schule" nutzen wollen.
Großes Interesse an Lehramt
Im Vorfeld kann genau geklärt werden, welche Fachrichtungen die Gymnasiasten interessieren, welche weiteren Themen angesprochen werden sollten. Dann können sich die Berater gezielt auf die Gesprächsrunde vorbereiten. Und noch umfangreicher mit Infomaterial versorgen, werteten die Studenten ihren Besuch am Domgymnasium aus. Die Gruppengröße von ca. vier bis sechs Schülern pro Beratung passte prima. Aufgefallen war, dass der Anteil der Schüler, die sich für ein Lehramtsstudium interessierten sehr hoch war.
Was die Schüler wissen wollten betraf sowohl fachliche Bereiche und Inhalte des Studiums als auch das studentische Leben, das Leben an der Uni, die Organisation der Abläufe, die Planung von Wohnung, Umfeld und dergleichen. "Teilweise waren die Fragen der Schüler schon sehr detailliert und zeugten von intensiver Beschäftigung mit dem zukünftigen Studium", schätzt Anna Maria Haase ein.
Wie finde ich Informationen über das ausgesuchte Studienfach und die ausgewählte Universität? Ist Studienfach gleich Studienfach, wird es an allen Universitäten gleichermaßen ausgebildet oder gibt es da Unterschiede in ein und demselben Fach? Welche Rolle spielt die Abiturnote? Sind Semesterferien wirklich Ferien und habe ich da Zeit zu verreisen? Wieviele Vokabeln muss ich im Anglistik-Studium pauken? Was kann ich tun, wenn ich mit den Anforderungen nicht klar komme? Wie finde ich heraus, was für mich besser ist – ein Maschinenbau- oder ein Mechatronikstudium? Gibt es auch Praktika während des Studiums?
Ein richtiges Angebot
Die vielen Fragen zeigten, dass bei den Gymnasiasten Bedarf für ein solches Beratungsangebot besteht und bestärkten die Studenten, etwas Sinnvolles ins Leben gerufen zu haben. Bleibt zu hoffen, dass Lehrer und Leiter der Gymnasien in der nächsten Runde mehr Gebrauch davon machen, solche Schüler-Studenten-Treffen vorzubereiten. Geplant ist, nach Anfrage auch Schüler aus unteren Klassen (10-13) zu beraten. Dazu soll es noch mal eine Pressekampagne geben, in der alle Gymnasien aufgefordert werden, ihren Schülern die Nutzung des Projektes zu ermöglichen.