Wichtig ist eine solide Methodenausbildung
Workshop
Bereits zum 8. Mal war Ende des Wintersemesters in Magdeburg der bundesweite Workshop für qualitative Methoden in der Bildungs- und Sozialforschung. Ausgerichtet hatte ihn das Zentrum für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung (ZBBS). Für das diesjährige Treffen hatten sich 230 Nachwuchswissenschaftler angemeldet, von denen 45, verteilt auf zwölf Arbeitsgruppen, ihre Forschungsprojekte auf der Basis qualitativ-empirischen Datenmaterials vorstellten. Auch in diesem Jahr war die Vielfalt und Breite der Forschungsprojekte beeindruckend. Sie umfassten inhaltlich Forschungen in den Gebieten der sozialen und pädagogischen Professionen, der Schulforschung und der Medizinsoziologie. Mehrere Projekte widmeten sich der Erforschung verschiedenster Aspekte von Jugendkulturen, so etwa deren Umgang mit neuen Medien sowie jugendlichen Ausdrucksformen in künstlerisch-kreativen Handlungsfeldern. Weitere Vorhaben bezogen sich auf den Bereich des interkulturellen Zusammenlebens oder präsentierten Material aus anderen Kulturkreisen.
Zahlreiche Kontakte
Die Bandbreite des Datenmaterials umfasste Interviews, Gruppendiskussionen, ethnographische Beobachtungsprotokolle, Tagebuchaufzeichnungen, Dokumente und Bilder, die bereits vor dem Workshop durch die jeweils Präsentierenden den interessierten Gruppenteilnehmern zur Bearbeitung zugesandt wurden. So wurden bereits im Vorfeld zahlreiche Kontakte unter den Forschern hergestellt, die während des Workshops vertieft wurden und sicherlich darüber hinaus Bestand haben werden.
In bewährter Weise haben auch diesmal die Gruppenleiter, die zumeist schon mehrere Male mit großem Engagement und profunder Sachkenntnis an den vorangegangenen Workshops beteiligt waren, die Arbeitsgruppen angeleitet.
Weiter vertiefen
Bei diesem Workshop verdient besonders eines hervorgehoben zu werden: Es ist dies das deutlich gestiegene Interesse an methodischen und methodologischen Fragen sowohl im Zusammenhang mit den jeweiligen Projektpräsentationen als auch in genereller Hinsicht. Dies zeigt einerseits, dass sich mittlerweile das Methodenspektrum qualitativ-rekonstruktiver Forschungsansätze etabliert hat, andererseits aber auch, dass es noch zu wenig Möglichkeiten des gemeinsamen, kontinuierlichen Austausches ‚vor Ort' darüber gibt. Wichtig bleibt daher, dass bereits in den grundständigen Studiengängen eine solide Methodenausbildung notwendig ist (etwa durch projektförmige Seminare und Forschungswerkstätten). Der jährliche Workshop kann hier nur einen bestimmten Beitrag leisten, indem er junge Forscher mit den Kollegen zusammen bringt, die für bestimmte qualitative Forschungsansätze in der Forschungspraxis und in der Fachliteratur stehen. Um diesem methodischen Interesse stärker Rechnung zu tragen, wird der nächste Workshop am 20. und 21. Januar 2006 zusätzlich eine Abschlussrunde in allen Arbeitsgruppen vorsehen, in der dieser Aspekt weiter vertieft werden kann. Weitere Informationen dazu sind ab Juni 2005 auf der Homepage des ZBBS (www.zbbs.de) zu finden.