Managementinformationssysteme

10.05.2005 -  

Hans-Knud Arndt

Managementsysteme entstehen in Organisationen immer dann, wenn Aufgaben so komplex werden, dass sie nur durch ein geplantes Vorgehen einer Gruppe von Individuen erfüllt werden können. Die International Organisation of Standardization (ISO) versteht unter einem Managementsystem den Teil eines übergreifenden Managementsystems, der Organisationsstruktur, Planungstätigkeiten, Verantwortlichkeiten, Methoden, Verfahren, Prozesse und Ressourcen zur Entwicklung, Implementierung, Erfüllung, Bewertung und Aufrechterhaltung der Politik des jeweiligen Aufgabenbereichs umfasst.

Die "Politik"

Als "Politik" wird in diesem Zusammenhang die Erklärung einer Organisation über ihre Absichten und Grundsätze in Bezug auf ihre aufgabenbezogene Gesamtleistung, welche einen Rahmen für Handlungen und für die Festlegung der aufgabenbezogenen Zielsetzungen bildet, verstanden. Als Organisationen werden Gesellschaften, Körperschaften, Betriebe, Unternehmen, Behörden oder Institutionen, öffentlich oder privat, mit eigenen Funktionen und eigener Verwaltung aufgefasst. Typische Aufgaben für Managementsysteme sind die Bereiche Qualität (normiert in der DIN EN ISO Normenreihe 9000), Umwelt (normiert in der DIN EN ISO Normenreihe 14000), Arbeitssicherheit sowie Risiko.

Managementinformationssysteme (MIS) stellen die Entsprechung von Managementsystemen auf der Seite der Informationstechnologie (IT) dar. Das Forschungsgebiet Managementinformationssysteme ist durch einen hohen Grad an Interdisziplinarität gekennzeichnet. Neben typischen Fragen der Wirtschaftsinformatik wie der Integration von heterogenen Anwendungssystemen in Organisationen (Enterprise Application Integration – EAI) stehen auch Themenstellungen u.a. aus den Bibliothekswissenschaften wie z.B. Thesauri oder Kriterienkataloge (Bibliothekskataloge) sowie generell die standardisierte Erfassung und Verarbeitung von Metadaten (Daten über Daten) im Mittelpunkt der Forschung. Darüber hinaus erfordern einzelne Aufgabenstellungen wie Qualität, Umwelt oder Arbeitssicherheit weitere spezifische Anwendungslösungen, die entwickelt und im Rahmen von Managementinformationssystemen integriert werden müssen.

Prof. Dr. Hans-Knud Arndt, geboren 1963 in Hamburg, hat sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg als Diplom-Kaufmann 1990 abgeschlossen. Im Anschluss daran nahm er von 1991 bis 1992 eine Consulting-Tätigkeit bei einem mittelständischen Unternehmen in Berlin und bei der Firma Siemens-Nixdorf Informationssysteme Berlin AG in der Niederlassung Berlin im Bereich der lösungsorientierten Beratung auf. Ab 1992 bis Mitte 1995 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) gGmbH in der Forschungsgruppe "Ökologische Unternehmenspolitik" in Berlin und befasste sich dort mit der Entwicklung von betrieblichen Umweltinformationssystemen (BUIS).

Professur vertreten

Von 1995 bis 2004 hatte er die Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters am Institut für Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, inne. Im April 1997 erfolgte die Promotion zum Dr. rer. pol. und im November 2002 die Habilitation zum Thema "Wissensmanagement: Konzepte und Anwendungen aus dem Umweltmanagement". Ab dem Wintersemester 2002/03 hat er die dritte Professur für Wirtschaftsinformatik an der Fakultät für Informatik der Universität Magdeburg vertreten. Am 1. Dezember 2004 wurde Prof. Dr. Hans-Knud Arndt auf diese Stelle zum Leiter der Arbeitsgruppe Wirtschaftsinformatik – Managementinformationssysteme am Institut für Technische und Betriebliche Informationssysteme der Fakultät für Informatik berufen.

Letzte Änderung: 10.05.2005 - Ansprechpartner: Webmaster