Was sich Zellen zu sagen haben
DFG bewilligte ein zellbiologisches Graduiertenkolleg
An der Universität wird ein neues Graduiertenkolleg eingerichtet. In der Sitzung des Senats- und Bewilligungsausschusses der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Ende April 2005 wurde das Magdeburger Kolleg ohne Gegenstimmen und Enthaltungen bewilligt. Über die hohe Wertschätzung ihres Antrages auf Einrichtung eines Graduiertenkollegs dürfen sich die beteiligten Hochschullehrer freuen. "Zell-Zell-Kommunikation in Nerven- und Immunsystem" lautet das Forschungsthema des Kollegs.
Große Konkurrenz
Die Konkurrenz war groß wie nie zuvor. Die Antragszahlen für die Graduiertenkollegs der DFG haben sich innerhalb der letzten zwei Jahre verdreifacht. Nachdem zur Frühjahrssitzung 37 von 70 Neuanträge positiv begutachtet worden waren, wählte der zuständige Bewilligungsausschuss daraus 14 Projekte zur Förderung aus.
Das Kolleg soll am 1. Oktober 2005 seine Arbeit aufnehmen und wird zunächst für viereinhalb Jahre gefördert. Es dient der Ausbildung von besonders qualifizierten Doktoranden aus dem In- und Ausland zu herausragenden Nachwuchswissenschaftlern. An Forschung und Lehre im Kolleg beteiligen sich Wissenschaftler aus der Medizinischen Fakultät und der Fakultät für Naturwissenschaften der Universität sowie aus dem Leibniz-Institut für Neurobiologie (IfN). Sprecher des Kollegs sind Prof. Dr. Michael Naumann vom Institut für Experimentelle Innere Medizin und Prof. Dr. Eckart Gundelfinger, Institut für Neurobiologie Magdeburg.
Um ihre natürliche Funktion ausüben zu können, müssen alle Zellen eines Organismus mit ihren Nachbarn in stetigem Informationsaustausch stehen. Die von der DFG geförderten wissenschaftlichen Projekte des Kollegs beschäftigen sich gezielt mit Signalprozessen im Immun- und Nervensystem. Zentrale Fragen sind dabei: Wie kommunizieren Zellen des Immunsystems und wie sehen die molekularen Mechanismen einer Immunantwort aus? Wie unterhalten sich Nervenzellen, beispielsweise an so genannten Synapsen, die als Schlüsselstrukturen des Informationsaustausches im Nervensystem angesehen werden? Besonderes Anliegen des Kollegs ist es, die molekularen Mechanismen der Kommunikation und Signalübertragung in Immun- und Nervensystem zu vergleichen. Schließlich soll auch die Wechselwirkung zwischen Zellen des Immun- und des Nervensystems untersucht werden. Störungen in der Kommunikation zwischen Nerven- und Immunsystem werden in zunehmendem Maße als Krankheitsursachen erkannt.
Die Promotionsstudenten des neuen Kollegs sollen eine fachübergreifende Ausbildung erfahren und damit zur Spitzenforschung auf dem Gebiet molekularer Kommunikationsprozesse qualifiziert werden. Das begleitende Studienprogramm soll die Forschungsarbeiten in den Projekten ergänzen und vernetzen. Das Kolleg dient auch als Kristallisationspunkt und Integrationselement für die weitere Vernetzung der Forschungsschwerpunkte Neurowissenschaften und Immunologie/Molekulare Medizin der Entzündung in Magdeburg und soll dazu beitragen, die internationale Spitzenforschung auf diesen Arbeitsgebieten vor Ort zu sichern und weiter zu stimulieren.
Angebotsvielfalt gesteigert
Die Einrichtung des neuen Graduiertenkollegs wird die Attraktivität des Wissenschaftsstandortes Magdeburg in Forschung und Lehre weiter erhöhen. Es gliedert sich ein in die Bemühungen der Wissenschaftler, am Standort interdisziplinäre und innovative Forschungsansätze zu gestalten, welche die Ausbildung in den modernen zellbiologischen Disziplinen stärken. Das Kolleg wird zusammen mit den Studiengängen Biosystemtechnik und Neurobiologie/Neurowissenschaften die Vielfalt und Qualität des Lehrangebots maßgeblich steigern.