Science in Fiction

30.05.2005 -  

Ein Hirnforscher wagt einen Wissenschaftsroman

Jeder zehnte Deutsche soll, so wird vermutet, ein Romanmanuskript in der Schreibtischschublade liegen haben. Den meisten fehlt jedoch der Mut, es zu veröffentlichen. Nicht so Gerald Wolf. Er habe, wie er selbst sagte, die Dreistigkeit besessen, mit seinem Werk "Der HirnGott" bei einem Verlag, nämlich dem dr. ziethen verlag in Oschersleben, vorstellig zu werden. Und dieser hat es für veröffentlichenswert befunden. (ISBN 3-938380-04-7)

Gerald Wolf ist eigentlich Professor für Medizinische Neurobiologie und Leiter des gleichnamigen Instituts der Medizinischen Fakultät und wagte das Experiment Wissenschaftsroman. Sein Anliegen ist es, Wissenschaft transparent machen, sie in die Öffentlichkeit tragen, kurz Wissenschaft unter die Leute bringen.

Das "Gottesmodul"

Ist Gott nur ein Produkt von Nervenzellen, ein "HirnGott"? Oder hat der Schöpfer unserem Gehirn ein spezielles "Gottesmodul" verliehen, um mit uns zu kommunizieren, für uns begreifbar zu sein? Um Wissenschaft wird in diesem Roman gefochten und um den Glauben. Es geht um die Modellierung der äußeren und der inneren Welt und um die Frage, zu welcher von beiden Gott gehört. Eine Antwort darauf formulieren zu können, indem er sich auf Ergebnisse der Hirnforschung stützt, meint ein neuer Wissenschaftszweig, die Neurotheologie. All diese Überlegungen sind im Roman des Hirnforschers Gerald Wolf reflektiert. Science in Fiction, sozusagen.

Die Buchpräsentation

Originell die Buchpräsentation im Forum Gestaltung in der Brandenburger Straße. Eingeladen, sein Buch mit ihm vorzustellen hatte der Autor seine Ehefrau Hella, seine Tochter Antje und seine Sekretärin Julia Czerney. Sie gaben dem Publikum gemeinsam Leseproben aus dem 300-seitigen Band. Julia Czerney erinnerte sich, dass sie nicht schlecht staunte, über das, was sie da eines Vormittags auf dem Band des Aufnahmegerätes hörte. Das war kein wissenschaftlicher Fachtext, sondern die diktierte Missstimmung über den Blick aus dem Fenster in einen grauen, tristen und verregneten Morgen. Sie tippte es ab und der Roman nahm seinen Anfang.

Gottwin Thomas Wisweh, Geschichtsprofessor mit befristetem Arbeitsvertrag, liest in einem Nachrichtenmagazin den Beitrag Gott, ein Hirngespinst? Um den Siegeszug der Hirnforschung geht es, um neue Einsichten in unseren Seelengenerator, vor allem aber um das "Gottesmodul". Naturwissenschaftler, Mediziner und Geisteswissenschaftler lernt der Leser kennen – alles andere als Alltagstypen –, und die Querelen mit Toms Freundin Aileen. Buchhändlerin ist sie, intelligent und selbstbewusst. Doch da ist auch die Welt von Hilmar. Überzeugt ist dieser, dass der Professor von Satan beherrscht wird und in dessen Auftrag steht, die Menschen von Gott abzubringen.

Fragen werden in diesem Roman aufgeworfen, so der Verleger Dr. Harry Ziethen, auf die jeder Leser für sich selbst eine Antwort finden muss, die vielleicht auch mal unbeantwortet bleiben.

Letzte Änderung: 30.05.2005 - Ansprechpartner: Webmaster