Verdienstvoller Europäer
Richard von Weizsäcker ist erster Preisträger des Kaiser-Otto-Preises
Die Feierlichkeiten zum 1200-jährigen Stadtjubiläum Magdeburgs sind glanzvoll mit einem Festakt im Dom eröffent worden. Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper überreichte den erstmals verliehenen Kaiser-Otto-Preis an Altbundespräsidenten Dr. Richard von Weizsäcker. "Richard von Weizsäcker hat sich als Bundespräsident maßgeblich für Frieden und Verständigung in Europa engagiert und die deutsche Einheit als Teil eines gesamteuropäischen Prozesses politisch mitgestaltet", sagte Dr. Lutz Trümper über den Preisträger. "Er setzte sich für eine Aussöhnung mit den Staaten des Ostblocks ein, regte Gespräche zwischen den beiden deutschen Staaten an und plädierte dafür, die Reformprozesse in der von Michail Gorbatschow geführten Sowjetunion ernst zu nehmen."
Die Landeshauptstadt erinnert mit diesem Preis, der künftig alle zwei Jahre verliehen wird, an die Verdienste Otto des Großen und zeichnet Persönlichkeiten aus, die sich um den europäischen Einigungsprozess besonders im Hinblick auf die mittel-, ost- und südosteuropäischen Staaten verdient gemacht haben. Ausgelobt wurde der nichtdotierte Preis von der 2003 gegründeten Kulturstiftung Kaiser Otto.
"Die Politik Otto I. und die durch ihn eingeleiteten Veränderungen hatten positive Wirkungen für Magdeburg und für die europäische Entwicklung. Hier begann der mittelalterliche Weg nach Europa, ein Weg der sich im 21. Jahrhundert mit der friedlichen Einigung der Völker des Kontinents nun zu vollenden scheint", so der Oberbürgermeister.
Die Laudatio sowohl auf den Preisträger als auch auf die 1200-jährige Jubilarin Magdeburg hielt Prof. Dr. Gesine Schwan, Präsidentin der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Sie würdigte die Fähigkeit des Richard von Weizsäckers, profiliert politisch Stellung zu beziehen, sein Verantwortungsbewusstsein, seinen Patriotismus, seine Überparteilichkeit und verwies auf den Respekt und die Sympathie, die er in Europa für alle Deutschen gewonnen hat, für West- und Ostdeutsche.
Fest der Kulturen
Mit der Kaiser-Otto-Preisverleihung an Richard von Weizsäcker werde nicht nur ein besonderes Lebenswerk gewürdigt", hob der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, hervor, "sondern einem überzeugten humanistischen Europäer für sein unermüdliches Wirken für eine friedliche, zukunftsfähige und völkerverbindende Entwicklung gedankt."
In seiner Dankesrede brachte Richard von Weizsäcker seine Freude über den Kaiser-Otto-Preis zum Ausdruck und machte auf die deutschen und europäischen Wurzeln in Sachsen-Anhalt aufmerksam.
Mit einem "Fest der Kulturen" präsentierte sich die Landeshauptstadt zum Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten nicht nur europäisch, sondern weltoffen, gestalteten doch Künstler aus Polen, Ungarn, Kuba, Irland, Ghana und vielen anderen Ländern ein multikulturelles Programm.
Himmelssinfonie
Und auch im Kulturhistorischen Museum in der Otto-von-Guericke-Straße wurde gefeierte – mit der Eröffnung der Ausstellung Magdeburg 1200 – Mittelalterliche Metropole, Preußische Festung, Landeshauptstadt (Lesen Sie auch Seite 7.) und tags darauf mit einem Museumstag Museen bauen Brücken, in den dann auch die anderen Museen der Stadt eingebunden waren.
Der Tag der Eröffnungsfeierlichkeiten des Jubiläumsjahres für Magdeburg endete mit einem spektakulären Feuerwerk, das die "leuchtende", aufstrebende Kulturstadt Magdeburg symbolisieren sollte. Inszeniert hatte die "Himmelssinfonie", die bei leider geöffneten Himmelsschleusen zur Aufführung kam, der Berliner Lichtkünstler Gert Hof am Dom. Dazu setzte der Künstler Musik des in Magdeburg geborenen Komponisten Georg Philipp Telemann ein. Die neuere Musik, die er daneben für seine Inszenierung verwendete, sollte den vollzogenen Wandel der Stadt zum Ausdruck bringen.