Belangloses aussortieren
Stefan Pollmann – Allgemeine Psychologie
Psychologie studierte Stefan Pollmann in Göttingen. Sein Diplom in der Tasche, führten ihn 1988 Forschungen mit Epilepsie-Patienten bei denen der Hauptverbindungsstrang zwischen den beiden Hälften ihrer Großhirnrinde durchtrennt wurde, um ihnen trotz der Anfälle ein erträgliches Leben zu ermöglichen, so genannte ,split brain'-Patienten, für ein Jahr an die University of California, Los Angeles (USA). Dort wandte er sich Fragen der hemisphärischen Lateralisierung kognitiver Funktionen zu. Mit einer Arbeit zu semantischen Gedächtnisstörungen bei der Alzheimer-Demenz promovierte der gebürtige Kölner 1992 an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach Abschluss der Promotion ging Stefan Pollmann als wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Psychologische Institut der Freien Universität Berlin. Arbeiten zur räumlichen Orientierung bei hirngesunden Probanden und ,split brain'-Patienten führten 1998 zur Habilitation für das Fach Psychologie an der FU Berlin.
Bereits 1995 wechselte er an das neugegründete Max-Planck-Institut für neuropsychologische Forschung in Leipzig. Dort war er als Leiter der Arbeitsgruppe Experimentelle Neuropsychologie dafür verantwortlich, die damals noch recht neue Methode der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) für die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen kognitiven Prozessen und Hirnfunktion zu erschließen.
Im Oktober 2000 folgte Stefan Pollmann dem Ruf auf die Professur für Psychologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Durch die damit verbundene Tätigkeit an der Tagesklinik für Kognitive Neurologie bezog er zur Untersuchung von Struktur-Funktionszusammenhängen im Gehirn, ergänzend zur fMRT, stärker Patientenstudien in seine Arbeit mit ein.
Besonders attraktiv
Ein Ruf aus Magdeburg auf die Professur für Allgemeine Psychologie erreichte Stefan Pollmann und er folgte ihm im Dezember 2004: "Magdeburg ist für mich besonders attraktiv, weil es hier einen starken neurowissenschaftlichen Schwerpunkt gibt, mit hervorragenden technischen Voraussetzungen für
bildgebende Untersuchungen der Hirnfunktion." Seine Forschungsinteressen richten sich darauf, zu verstehen, wie Menschen ihre Umwelt wahrnehmen, welche Aspekte ihnen "ins Auge stechen" und warum und wie sie es schaffen, aus einer Flut von Sinneseindrücken diejenigen Information herauszufiltern, die für sie gerade von Belang sind. Dazu gehört auch, wie Menschen lernen, oft ohne sich dessen bewusst zu sein, Regelhaftigkeiten in der Umwelt zu entdecken und für ihre Orientierung zu nutzen.
"Als Professor für Allgemeine Psychologie möchte ich meinen Studenten allgemeingültige Prinzipien unseres Verhaltens und Erlebens vermitteln. Gemäß dem Magdeburger Modell einer neurowissenschaftlich ausgerichteten Psychologie geht es dabei immer auch um die Frage, was wir über die zugrundeliegenden Hirnprozesse wissen oder noch in Erfahrung bringen können", sagt der neu berufene Professor über seine künftige Arbeit an der Otto-von-Guericke-Universität.