Über Verhalten und Gedächtnis

30.05.2005 -  

VW-Stiftung fördert

Mit 549 600 Euro werden zwei neurowissenschaftliche Projekte an der Universität von der Volkswagen-Stiftung gefördert. Die Vorhaben werden in Kooperation von Medizinern, Neurologen und Psychologen aus Deutschland, Spanien, Großbritannien und den USA bearbeitet.

Die Stiftung fördert im Schwerpunkt "Dynamik kognitiver Prozesse" ein von Thomas F. Münte, Professor für Neuropsychologie, geleitetes Projekt mit 285 700 Euro, an dem Wissenschaftler der Universitäten Tübingen und Barcelona mitarbeiten. Psychologen, Neurologen und Genetiker untersuchen die dynamische Anpassung des menschlichen Verhaltens an sich stetig ändernde Umwelteinflüsse.

Genetische Unterschiede

Diese Anpassung wird durch die so genannten exekutiven Funktionen erzielt, die einer erheblichen interindividuellen Variabilität unterliegen, die sich wahrscheinlich auf die unterschiedliche genetische Ausstattung der Individuen zurückführen lässt. Insbesondere soll in dem Projekt überprüft werden, so Thomas Münte, inwieweit individuelle genetische Differenzen für einen Botenstoff im Nervensystem, das Dopamin, für Verhaltensunterschiede verantwortlich sind. Eine Gruppe (mehr als 500 Personen) wird daher genetisch untersucht, nach genetischem Muster gruppiert und nachfolgend schließen sich psychologische und neurowissenschaftliche Verfahren (Hirnpotenzialanalyse, Kernspintomographie) an.

Für die Fortsetzung des Vorhabens "Medikamentenresistente Schläfenlappenepilepsie" von Prof. Dr. Emrah Düzel und Prof. Dr. Hans-Jochen Heinze, beide Klinik für Neurologie II, bewilligte die VW-Stiftung 263900 Euro. Sie arbeiten gemeinsam mit Kollegen der University College London sowie des National Institute of Mental Health, Bethesda.

Operative Eingriffe

In dem Forschungsvorhaben wird unter Einsatz moderner bildgebender Verfahren die Hypothese überprüft, ob postoperative Gedächtnisverluste durch eine funktionelle Trennung hervorgerufen werden können. Die Mediziner vermuten, dass es durch Operation zu einer Trennung von Spracharealen und Gedächtnisarealen kommt, so dass diese nicht mehr miteinander arbeiten können. Nach einer linksseitigen Schläfenlappenentfernung, sind Sprachareale im linken Frontallappen und Gedächtnisareale im rechten Schläfenlappen voneinander funktionell getrennt.

Im Verbundprojekt werden in Magdeburg erwachsene Patienten und in London Patienten im Kindesalter untersucht. Die Wissenschaftler erhoffen sich durch die neuen Verfahren, Operationsrisiken besser abschätzen zu können, Methoden zum Hirnleistungstraining für betroffene Patienten zu entwickeln, Plastizität und Reorganisationsfähigkeit von Gedächtnismechanismen zu erfassen und auch die funktionelle Architektur von Gedächtnis besser zu verstehen.

Letzte Änderung: 30.05.2005 - Ansprechpartner: Webmaster