Auslandsstudium? Unbedingt!
Einen Master in den USA, ein Diplom in Magdeburg
"Dear Prof. Dr. Kasper, Martin Görner recently completed the requirements for his Master's degree at Rose-Hulman Institute of Technology", schrieb Richard A. Layton, Associate Professor am Department of Mechanical Engineering des Rose-Hulman Institute an Prof. Dr. Roland Kasper, Studienfachberater für den Studiengang Mechatronik vom hiesigen Institut für Mechatronik und Antriebstechnik, Ende April 2005 in einem Brief. Und weiter: "The committee was very satisfied with the scope and quality of Mr. Görner's work."
Aus einem Jahr wurden zwei
Vor knapp zwei Jahren ging Martin Görner an das Rose-Hulman Institute nach Terre Haute, Indiana, USA, um dort zu studieren. Da war er im 7. Semester seines Mechatronik-Studiums. Eigentlich sollte es nur das übliche Auslandsjahr werden. Dann aber machte es erstens viel Spaß, am Hulman-Institut zu studieren und zweitens ergab sich die Möglichkeit, dort den Masterabschluss zu erlangen, denn aufgrund eines Kooperationsvertrages zwischen den beiden Hochschulen wurden ihm viele in Magdeburg erbrachte Studienleistungen anerkannt. Im ersten Jahr belegte Martin Görner viele Kurse und hielt alsbald nach einem Thema für seine Master-Thesis Ausschau, das er dann im zweiten Jahr bearbeitete.
Super Betreuung
"Als ich am Rose-Hulman-Institut ankam wurde mir ein ,adviser', ein Studienberater, benannt, an den ich mich mit allen Belangen zu Organisation, Studien- und Zeitplanung, zur Vorbereitung von Seminaren und auch mit persönlichen Problemen wenden konnte", erzählt Martin Görner. "Das ist eine enorme Hilfe. Auch die anderen Studenten aus Magdeburg, die sich dort gerade zum Teilstudium aufhielten, halfen mir in der ersten Zeit, mich zurecht zu finden." Die Betreuung der Studierenden sei an der amerikanischen Universität viel intensiver als in Deutschland, meint Martin Görner, obwohl er weiß, dass in Magdeburg das Betreuungsverhältnis noch sehr gut ist. Eine Ursache dafür sieht er in den Studiengebühren. Die motivierten neben den Lehrkräften, vor allem aber die Studierenden, diszipliniert und fleißig zu arbeiten.
Mit Beginn der Arbeit an seiner Master-Thesis übernahm Richard Layton die Betreuung Martin Görners. Daraus entstand eine intensive Zusammenarbeit, deren Ergebnisse nicht nur als Masterarbeit zusammengefasst worden sind, sondern als Paper eingereicht wurden für die 44. IEEE Conference on Decision and Control und die European Control Conference ECC 2005, die gemeinsam im Dezember 2005 in Sevilla, Spanien, stattfinden werden. Ko-Autoren von Martin Görner sind Betreuer Richard Layton und Dr. Marwan Bikdash von der North Carolina A&T State University. "Dass einer unserer Studenten Hauptautor eines Papers ist, das für eine so wichtige Konferenz wie die ECC zur Veröffentlichung eingereicht wurde, macht uns sehr stolz", unterstreicht Prof. Dr. Roland Kasper.
Mit seinen Forschungen untersuchte der Student einen theoretischen Ansatz zur Herleitung stabiler Regelgesetze für nichtlineare Systeme, die in Form von DAEs (Differential Algebraic Equations) modelliert sind. Via Computer-Simulation und einem invertierten Pendel auf einem beweglichen Wagen wurden die Theorien auf ihre praktische Anwendbarkeit hin getes-tet. "Das Studium und die Arbeit am Rose-Hulman-Institut waren für mich eine Super-Erfahrung", schätzt Martin Görner ein. "Ich kann nur jedem Studenten empfehlen, ein Auslandssemester einzuplanen." Mit auf den Weg gibt er jenen, die seinem Rat folgen, sich die Universität, an der ein Teilstudium begonnen werden soll, genau anzusehen. Es gebe da erhebliche Unterschiede. Bereits bestehende Kooperationen zwischen Instituten und mit Universitäten erleichtern die Auswahl etwas. Vor allem aber sollte frühzeitig mit den Vorbereitungen des Auslandsstudiums begonnen werden.
Im Praktikum
Als die Master-Degrees am Rose-Hulman Institute feierlich übergeben wurden, war Martin Görner bereits wieder in Deutschland. In München ist er derzeit am Institut für Robotik und Mechatronik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Dort testet er an einem Prüfstand ein Antriebskonzept für die neue Generation der DLR-Roboterhand. Das Praktikum hat er sich von den USA aus organisiert, um keine Zeit zu verlieren. Schließlich möchte der aus Dessau stammende Student ja noch sein Diplom ablegen. Dazu ist auf jeden Fall das Industriepraktikum zu absolvieren und sicher auch noch der ein oder andere Kurs abzuschließen. Was das konkret sein wird, ist dann im Oktober zu klären, wenn Martin Görner wieder in Magdeburg im Hörsaal sitzt.