Von Pest, Mädchenturnen oder Emanzipation

04.07.2005 -  

Eine Ausstellung zur Kultur- und Geschlechtergeschichte Magdeburgs

Leben in der Stadt eine Ausstellung zur Kultur- und Geschlechtergeschichte Magdeburgs in der Universitätsbibliothek gibt einen facettenreichen Einblick in das pulsierende Leben dieser Stadt. "Dabei geht es nicht nur um die Präsentation von Ausschnitten der 1200-jährigen Stadtgeschichte, sondern um die Perspektivierung auf die Kultur- und Geschlechtergeschichte", betonte Projektleiterin Prof. Dr. Eva Labouvie vom Institut für Geschichte.

Basiert auf Sammelband

Vor gut zwei Jahren hatten Wissenschaftler verschiedenster Fachgebiete mit dieser neuartig akzentuierten Betrachtung des städtischen Lebens in Magdeburg vom Mittelalter bis in die Gegenwart begonnen. In einem Sammelband wurden die Ergebnisse der Forschungsarbeit zusammengefasst. Auf diesem basiert die Ausstellung, für die Dr. Rüdiger Koch, Beigeordneter für Kultur, Schule und Sport der Stadt Magdeburg, die Schirmherrschaft übernahm. Finanziell unterstützt wurde das Ausstellungsprojekt durch das Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt.

Die auf den 18 Tafeln – eindrucksvoll gestaltet von der Hallenser Graphikerin Katharina Lücke – präsentierten Themen gruppieren sich um Kontexte des städtischen Alltagslebens und besonderer Lebenssituationen. Dabei wird Stadtgesellschaft als etwas begriffen, das sich erst aus der sozialen und kulturellen Praxis handelnder Menschen bildet, gestaltet und verändert. Zugleich werden verschiedenartigste Handlungsmöglichkeiten auf dichtestem Raum gebündelt. Vielfalt, Dynamik, Kommunikation und Transformation sind ihre Kennzeichen.

Die sechs Kapitel betrachten "Städtisches Leben", "Mentale Geschlechterverhältnisse", "Männerleben – Frauenleben", "Disziplinierung, Gewalt und Kreig", "Bildung und Ausbildung" sowie "Alltag und Herrschaft".

Nicht alle Aspekte

Dabei geben die Schautafeln u.a. Auskunft über das Wüten der Pest in Magdeburg, über Krieg und Kriegsgewalt gegen Frauen im Mittelalter, über die Frauenemanzipation in der Mitte des 19. Jahrunderts, über Mädchenturnen an Mädchenschulen, über "Zigeuner" während der NS-Zeit in Magdeburg oder über bildende Künstler in Magdeburg zu DDR-Zeiten. Längst nicht alle Aspekte der Magdeburger Stadtgeschichte konnten Berücksichtigung finden. Vor allem ging es den Macherinnen darum, neue Akzente zu setzen, neuartige Aspekte des städtischen Lebens unter kultur- und geschlechtergeschichtlicher Perspektive aufzugreifen. Stefanie Rahn zeichnet verantwortlich für die Umsetzung dieser Konzeption.

Noch bis 22. Juli 2005 ist die Ausstellung in der Universitätsbibliothek zu sehen.

Letzte Änderung: 04.07.2005 - Ansprechpartner: Webmaster