Maschienbaustudenten auf Exkursion in Sachsen Bei den Machern „heißer Öfen"
Die diesjährige Exkursion des Instituts für Maschinenmesstechnik und Kolbenmaschinen (IMKO) unter Leitung von Prof. Helmut Tschöke führte 24 Studenten nach Sachsen. Auf dem Programm standen die Besichtigung des MZ-Werkes in Zschopau, der Motorenfertigung von VW und der Piezoinjektorenherstellung bei Siemens-VDO in Chemnitz sowie ein Einblick in die Produktion des Kompressorenbaus Bannewitz (KBB).
Moderne Motorräder
Bereits auf der Fahrt war das rege Interesse am Motoren- und Fahrzeugbau zu spüren, da kaum eine Minute ohne Fachsimpelei verging. Erste Station: Zschopau, die Wiege des einst größten Motorradherstellers der Welt. Im Anschluss an die Führung durch die Produktionshallen, welche zuerst gar nicht den Anschein erweckten, dass dort moderne Motorräder gefertigt werden, konnten sich viele Teilnehmer gar nicht an der MZ 1000 satt sehen. Das lag vielleicht auch an der einen oder anderen Showeinlage der MZ-Werksfahrer, die nichts unversucht ließen, uns die Kraft des Reihen-2-Zylinders vorzuführen.
Ein regelrechtes Kontrastprogramm folgte. Zuerst die VW-Motorenfertigung. Nach einem kurzen Exkurs in die Geschichte des ehemaligen Auto-Union-Werkes begann der Rundgang mit einem Einblick in die nahezu vollständig automatisierte Einzelteilfertigung von Motorblock, Pleuel und Nockenwellen. Manuelle Eingriffe waren in diesem Teil des Werkes lediglich für die Zuführung und Verpackung von Roh- und Fertigteilen sowie für die Qualitätssicherung und Wartung von Nöten. Doch selbst in Zeiten hohen Automatisierungsgrades geht es nicht ohne die manuelle Montage der Motoren in der gegenüberliegenden Werkhalle. Nach dem Durchlaufen sämtlicher Montageschritte mussten sich die fertigen Aggregate einer letzten Prüfung unterziehen bevor sie das Werk verließen. Nach einer Stärkung in der Werkskantine setzten wir unser Programm bei Siemens-VDO fort. Auch dort gehörte ein Abstecher in die Werksgeschichte zur Führung. Diese setzte sich dann mit der Besichtigung der vollständig automatisierten Fertigung von Piezoinjektoren für Dieseleinspritzsysteme fort. Hier wurde den Teilnehmern sehr anschaulich vor Augen geführt, was für ein technischer Aufwand zur Einhaltung der geforderten Genauigkeiten betrieben werden muss. Besonders deutlich wurde dies auch durch den für die Endmontage benötigten Reinraum. Der Einblick in die hochautomatisierte Fertigung war eine sehr einschlägige Erfahrung, die gewiss vielen in Erinnerung bleibt.
Viel gab es auf Schloss Augustusburg, in dessen Gewölben die Gruppe stilvoll untergebracht war, zu entdecken. Neben einem Kutschenmuseum und einem originellen Schlosskerker befindet sich auch ein Motorradmuseum in den Mauern des Schlosses. Die ausgestellten Exponate, welche von den Anfängen des motorisierten Zweirades bis zu MZ-Modellen der frühen 90er Jahre reichten, spiegelten nicht nur die Zweiradbesessenheit dieser Region wider, sie waren für viele Teilnehmer auch geheimer Höhepunkt der Exkursion.
Imposanter Prüfstand
Die letzte Station: der Kompressorenbau Bannewitz. Das Werk vor den Toren Dresdens hat sich auf die Herstellung von Abgasturboladern für Großmotoren spezialisiert. In dem mittelständischen Unternehmen wird seit den 50er Jahren bereits die sechste Turboladergeneration gefertigt. Die heutige Produktion zeichnet sich durch den Einsatz moderner CNC-Bearbeitungsmaschinen und fortschrittlicher Mess- und Prüftechnik aus. Besonders imposant war der Prüfstand für den Hochlauf von Turbinenläufern, in dem Drehzahlen über 75000min-1 erreicht werden. Den Abschluss des Rundgangs bildete ein Forum, in dem sich die Geschäftsleitung des KBB den noch offenen Fragen der Exkursionsteilnehmer stellte.
Der Dank der Studenten geht an die besuchten Firmen sowie die Organisatoren der Exkursion. Sie wünschen sich, dass diese Tradition des IMKO weiter aufrechterhalten wird!