Innovationen und Unternehmertum
Technikmuseum
Das Technikmuseum zeigt als zweiten Beitrag zum Stadtjubiläum bis zum 31. Oktober 2005 zu der bereits sehr erfolgreichen Dokumentation über die Geschichte des Breiten Weges eine ebenso interessante wie verdienstvolle Sonderausstellung, in der Magdeburgs Aufbruch ins Industriezeitalter als ein Aufstieg zum wirtschaftlichen Zentrum Mitteldeutschlands sichtbar wird.
Wichtige Jahrzehnte
Die enorme Bedeutung der Industrialisierung für die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert ist unbestritten. Dennoch fehlt bis heute eine schlüssige Darstellung auch der wichtigen ersten Jahrzehnte, obwohl gerade in Magdeburg deutlich vor 1845, dem eigentlichen Beginn der Industrialisierung in Deutschland, bereits Fabriken zur Herstellung von Maschinen und Apparaten entstanden. Schon 1823 gründete Samuel Aston, ein Mechaniker aus Wales, der zwischenzeitlich im "Konzern" von Johann Gottlob Nathusius tätig war, seine eigene Maschinenfabrik am Knochenhauerufer 19 und 1836 die Filiale in Burg.
Aston, der in Magdeburg als Erbauer einer von Oberbürgermeister August Wilhelm Francke in Auftrag gegebenen "Wasserkunst" seine Meriten erworben hatte, war wie viele der Ingenieur-Unternehmer dieser Jahre Erfinder und erfolgreicher Geschäftsmann mit der Fähigkeit, technische Neuerungen auf dem sich entwicklenden Weltmarkt durchzusetzen. Nahezu gleichzeitig konstituierte sich die Magdeburger Dampfschifffahrts-Compagnie und in der Mitte des Jahrhunderts begannen Schäffer & Budenberg mit der Produktion von Plattenfeder-Manometern (Bild). Hermann Gruson eröffnete 1855 mit seiner Maschinenfabrik eine Eisengießerei und Rudolf Wolf beendete die Dominanz des englischen Maschinenbaus als ihm die Herstellung von ständig verbesserten mobilen Dampfmaschinen gelang.
Urkunden und Dokumente
Die Ausstellung "Innovation und Unternehmertum – Frühes Ingenieurwesen in Magdeburg" zeigt Urkunden und Akten, Anträge, technische Erzeugnisse und Produktkataloge, Photographien und immer wieder Pläne zum Aufbau oder zur Erweiterung der Betriebsanlagen aus den Archiven und von zahlreichen auch privaten Leihgebern. Die Aufnahmeurkunde Astons in die Kooperative der Magdeburger Kaufmannschaft von 1839 oder der Bürgerbrief der Stadt Burg für den Engländer von 1836 sind nur zwei der seltenen Originaldokumente in den Vitrinen, die bis jetzt unentdeckt geblieben waren. Zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen für industriell gefertigte Produkte auf Weltausstellungen rechtfertigen den Ruf Magdeburgs als ein frühes Zentrum des innovativen Maschinenbaus in Deuschland.