Für aktive Solidarität
Verdienstkreuz
Für sein außergewöhnliches Engagement in Sachsen-Anhalt wurde Prof. Dr. Wolfram Neumann, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik, Mitte Mai 2005 das Verdienstkreuz 1.Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Der Arzt und Wissenschaftler erhielt diese Anerkennung für seine von ihm ins Leben gerufene bundesweite Initiative "Aktive Solidarität", die sich um die medizinische Behandlung von ehemaligen Zwangsarbeitern des NS-Regimes kümmert. Mittlerweile beteiligen sich an dieser Hilfsaktion etwa einhundert orthopädische Kliniken aus Deutschland und Österreich. Im Rahmen dieser Initiative erhalten ehemalige Zwangsarbeiter aus Mittel- und Osteuropa die Möglichkeit, sich kostenlos in deutschen Kliniken operieren und bei entsprechenden Verschleißerscheinungen künstliche Gelenke einsetzen zu lassen.
Ein Stück Versöhnung
Professor Neumann hat im Oktober 2001 als damaliger Kongresspräsident auf dem Deutschen Orthopädenkongress in Berlin die Initiative "Aktive Solidarität – Hilfe für ehemalige Zwangsarbeiter" ins Leben gerufen. Die Initiatoren möchten mit dieser Aktion als Zeichen der Solidarität etwas zur Versöhnung mit den Völkern Mittel- und Osteuropas und vor allem zur Abtragung der Schuld gegenüber den Menschen, denen im Dritten Reich so viel Leid zugefügt wurde, beitragen.
Etwa 230 ehemaligen Zwangsarbeitern wurde in den vergangenen Monaten in Deutschland oder Österreich bereits eine Hüft- oder Knieendoprothese implantiert bzw. eine Operation steht unmittelbar bevor. Zahlreiche Anfragen liegen noch vor. Drei bis fünf Patienten wollen die Kliniken, die sich an dieser Initiative beteiligen, im Jahr behandeln. Alle Kosten der Operation werden auf Grundlage eines Solidarpaktes zwischen Implantat-Herstellern, den Ärzten und Schwestern der orthopädischen Kliniken, die außerhalb ihres vereinbarten Operationsumfanges zusätzlich diese Operation durchführen, sowie den Krankenhausträgern, die den Aufenthalt unterstützen, getragen.