Black-outs im System prognostizieren
Bundesforschungsministerium fördert Verbundprojekte zur Energieversorgung
Eine der Formen der überregionalen Forschung sind Verbundprojekte des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Aus einer Ausschreibung im Frühjahr 2004 wurden bundesweit zwei solche Verbundprojekte im Bereich der Energieversorgung bewilligt.
Im Projekt NetMod – Modellierung von komplexen elektrischen Netzwerken mit verteilten Energieerzeugungssystemen durch Anwendung von mathematischen Modellreduktionsverfahren, für das insgesamt 2,2 Mio. Euro bewilligt wurden, ist die Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik unserer Universität durch den Lehrstuhl von Prof. Dr. Zbigniew Styczynski mit einem von fünf Teilprojekten vertreten. Die Koordination des Projektes liegt in den Händen des Fraunhofer-Institutes für Solare Energiesysteme (ISE) Freiburg. Weitere Partner im Vorhaben sind das Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) Kaiserslautern, das Fraunhofer-Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik (FIRST) Berlin und die Universität Stuttgart. In diesem renommierten Verbund sollen von den Magdeburger Wissenschaftlern insbesondere die mathematischen Modelle dezentraler Energieversorgung, z.B. Windkraft, Photovoltaik oder Brennstoffzelle, erstellt werden. Dann soll in Verbindung mit den Netzmodellen überprüft werden, wie genau sich das dynamische Verhalten des Netzes bei einer Reduktion der Modelle nachbilden lässt. In diesen Untersuchungen geht es darum, eine Methode zu erarbeiten, die durch Reduktion erlauben wird, in Real-Time mit einer hohen Geschwindigkeit das Verhalten des elektrischen Energiesystems zu bestimmen. Notwendig ist es, die Black-outs im System prognostizieren und diesen vorbeugen zu können. Das elektrische Energienetz besteht aus mehreren Tausend so genannten Netzknoten und ohne eine Reduktion, ist die Rechenzeit auch mit schnellsten Computern zu lang, um die notwendigen Steuerungsinformationen zu liefern, was im Falle eines Black-outs, wie in den USA bzw. in Italien geschehen, in der Konsequenz mit Milliarden Euro Schaden verbunden ist. Die Forschungsgruppe von Prof. Styczynski ist mit Blick auf die beiden bewilligten Verbundprojekte der einzige Partner aus den neuen Bundesländern. Die Zuwendung gilt für drei Jahre, ist also bis Juli 2008 vom BMBF gesichert. Im Rahmen der Arbeiten in diesem Projekt an der Universität Magdeburg werden zwei Promotionen angestrebt.