Das Kreuz via Internet gesetzt
Multiple-Choice in elektronischen Tests
In der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Dietmar Rösner an der Fakultät für Informatik wurde ein Softwaremodul entwickelt, das die nahtlose Integration von Multiple-Choice-Tests mit anderen Lehr- und Lernmaterialien im World Wide Web ermöglicht (Uni-Report berichtete im April 2005). Dieses Modul, LlsMultipleChoice genannt, wird von der Arbeitsgruppe als kostenfreie, quelloffene Software im Internet angeboten. Offensichtlich besteht großes Interesse an elektronischen Multiple-Choice-Tests für das World Wide Web: Innerhalb einer Woche nach der Veröffentlichung war die Software bereits 100 mal von Interessenten aus aller Welt heruntergeladen worden.
LlsMultipleChoice setzt auf der ebenfalls freien Software Plone auf, einem so gennannten Content-Management-System, das die effiziente Erstellung und Verwaltung von Webseiten ermöglicht. LlsMultipleChoice fügt zu den bereits in Plone vorhandenen Inhaltstypen wie Texten, Bildern oder Nachrichtenmeldungen den neuen Inhaltstyp "Multiple-Choice-Test" hinzu. Auf diese Weise können Tests genau wie andere Inhalte verwaltet und bearbeitet werden. Dies hat wichtige Vorteile: Zum einen erleichtert dies die Einarbeitung in das System erheblich – wer Plone bereits benutzt hat, um andere Inhalte zu erstellen, findet sich sofort zurecht. Zum anderen wird durch diese Integration auch die Benutzerverwaltung vereinheitlicht, so dass etwa die Zugriffsrechte für alle Inhalte einer Lehrveranstaltung einheitlich geregelt werden können, gleich ob es sich um Vorlesungsskripte, Aufgabenblätter oder eben Multiple-Choice-Tests handelt.
Für beide Seiten von Nutzen
Multiple-Choice-Tests sind insbesondere für die Durchführung so genannter formativer Tests interessant. Formative Tests sind Tests, die der kontinuierlichen Verfolgung des Lernprozesses dienen, ohne notwendigerweise in die Gesamtbewertung einzugehen.
Formative Tests sind sowohl für Lehrende als auch für Lernende sinnvoll: Formative Tests können Lernende motivieren, da sie den Lernfortschritt sichtbar machen und helfen, falsche Lernstrategien und Wissenslücken zu erkennen. Für Lehrende sind formative Tests von großem Nutzen, da sie ihnen zeigen, ob die Lernziele tatsächlich erreicht werden und wie erfolgreich sie die Lerninhalte präsentieren. Formative Tests stellen somit ein Instrument zur Qualitätssicherung der Lehre dar.
Es ist deshalb wünschenswert, die Anwendung formativer Tests auszubauen. Bei manueller Korrektur ist jedoch der Aufwand für die häufige Durchführung von Tests in den meisten Fällen zu hoch.
Elektronische Tests sind in diesem Zusammenhang besonders nützlich, da sie die häufige Durchführung von Tests erleichtern: Sie können die Kosten der Durchführung reduzieren, da kein Papier nötig ist und die Handhabung und Auswertung der abgegebenen Tests vereinfacht wird – bis hin zur automatischen Auswertung –, und sie ermöglichen größere zeitliche und räumliche Flexibilität. Bei automatischer Testauswertung ermöglichen sie darüber hinaus die sofortige Rückmeldung an die Kandidaten.