Fördermittel für Exzellenzcluster
Kultusminister überreichte Zuwendungsbescheide
Außerordentlich erfreut zeigte sich der Rektor, Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann, über den Besuch des Kultusministers, Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz, Ende August 2005 an der Universität. In der Tasche hatte dieser zwei Zuwendungsbescheide über knapp 3,15 Millionen Euro für das Exzellenzcluster "Neurowissenschaften" an der Universität. Übergeben wurden die ersten Mittel aus der Offensive des Landes "Netzwerke wissenschaftlicher Exzellenz in Sachsen-Anhalt" an Prof. Dr. Burkhart Schraven vom Institut für Immunologie und Prof Dr. Thomas Voigt vom Institut für Physiologie an der Medizinischen Fakultät. Spitzenforschung werde sich in Zukunft immer unabhängiger von Organisationsstrukturen entwickeln, betonte der Rektor Professor Pollmann, und machte darauf aufmerksam, dass beide Projekte Teile eines großen Netzwerks seien.
Die Projekte
Prof. Dr. Schraven erhielt für das Verbundprojekt Physiologie und Pathophysiologie signalübertragender Netzwerke im Immun- und Nervensystem für einen Zeitraum bis Juni 2008 Mittel in Höhe von 2180400 Euro. Das Projekt gliedert sich in zwölf Teilprojekte.
Das Verbundprojekt Nutzbarkeit der Organisationsprinzipien neuronaler Netzwerke für Hirnstimulationen und Neuroprothesen, dessen Sprecher Prof. Dr. Voigt ist, wird mit 968700 Euro im Zeitraum bis Mai 2007 gefördert. Insgesamt werden hier sieben Projektgruppen miteinander forschen.
Minister Olbertz stellte fest: "Die Forschungspotenziale, die durch die Universität erfolgreich konzentriert und auf Schwerpunkte ausgerichtet werden, können mit den zur Verfügung gestellten Mitteln eine wesentliche Stärkung erfahren." Kriterien für die Förderung waren insbesondere die interdisziplinäre Vernetzung, Kooperationen mit der Wirtschaft, die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie die Sicherung von Nachhaltigkeit.
Die Offensive
Die Landesregierung hat im November 2004 die Offensive "Netzwerke wissenschaftlicher Exzellenz in Sachsen-Anhalt" gestartet. Berufungen Geräteausstattungen, die Förderung von Forschung und die Entwicklung des wissenschaftlichen Nachwuchses folgen nunmehr diesem neuen konzeptionellen Ansatz.
Die Besonderheit des Exzellenclusters "Neurowissenschaften" an der Universität macht die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Wissenschaftlern über die Grenzen von Fakultäten und Institutionen hinweg aus. Ein wichtiger und enger Kooperationspartner ist das Leibniz-Institut für Neurobiologie Magdeburg, in dem Hirnmechanismen von Lernen und Gedächtnis und ihre krankhaften Störungen erforscht werden. In Magdeburg entwickelte sich so ein modernes Zentrum der Neurowissenschaften, in dem die Brücke zwischen systemischen und molekularen Aspekten der neurowissenschaftlichen Forschung geschlagen wird. Ein Sonderforschungsbereich und zwei Transregio-Sonderforschungsbereiche der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universität widmen sich neurowissenschaftlichen und immunologischen Fragestellungen.
Die Partner
Bereichert werden diese Aktivitäten durch die Einrichtung eines Center for Advanced Imaging (CAI), gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Arbeit im CAI konzentriert sich auf die Analyse der neuralen Mechanismen höherer Hirnfunktionen wie visuelle und auditive Perzeption und Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Sprache, Emotion und Kontrollvorgänge. Mit dem im Frühjahr 2005 in Magdeburg installierten 7-Tesla-Ultrahochfeld-Kernspintomographen können zudem die Anatomie, der Stoffwechsel und die Funktion des Gehirns mit bislang nicht möglicher Genauigkeit berührungslos beobachtet werden. Für einen Erweiterungsbau des Zentrums für Neurowissenschaftliche Innovation und Technologie ZENIT wurde dieser Tage der Grundstein gelegt. Angewandte Neuroforschung sowie Entwicklung neuer Medizintechnologie für Sachsen-Anhalt sind das Anliegen der hier tätigen Arbeitsgruppen, An-Institute und Forschungsunternehmen.
Das Studium der Neurobiologie/Neurowissenschaften an der Universität bietet eine moderne inhaltliche Ausrichtung. Das Ziel ist eine interdisziplinäre Ausbildung von Biologen, Psychologen und Medizinern.