Eine Auszeit für neue Ideen
Schiebold-Gastprofessor Joachim Schneibel
Fast schon als familiär empfand Joachim Schneibel (D.Phil.) die Atmosphäre am Institut für Werkstofftechnik und Werkstoffprüfung (IWW) mit seinen knapp 40 Mitarbeitern. Viel übersichtlicher als die Metals and Ceramics Division des Oak Ridge National Laboratory in Oak Ridge, Tennessee, USA, mit über 300 Mitarbeitern, an dem er seit 1981 tätig ist.
Im "Penthouse" gewohnt
Im zurückliegenden Sommersemester hatte Joachim Schneibel die Ernst-Schiebold-Gastprofessur inne. Er fühlte sich sehr wohl in Magdeburg und am Institut. "Ich bin beeindruckt davon, wie ich hier am Institut aufgenommen wurde", meinte der Gast. Im Internationalen Begegnungszentrum wohnte er. In einem kleinen "Penthouse", erzählte er schmunzelnd, unter dem Dach.
In seinen Forschungen beschäftigt sich der Wissenschaftler, der in Erlangen Physik studierte, in Oxford promovierte und als Postdoc am MIT war, mit der Herstellung und den mechanischen Eigenschaften von intermetallischen Phasen, wie zum Beispiel Nickel-Aluminium- und Eisen-Aluminium-Verbindungen sowie Molybdän-Silicium-Bor-Legierungen. Einen kompetenten Partner für seine Forschungen fand er in Prof. Dr. Martin Heilmaier, dem geschäftsführenden Leiter des IWW, den er vor etwa zehn Jahren kennen lernte. Beide arbeiten auf dem Gebiet der Hochtemperaturlegierungen. Erfreut berichtete der Gast von den zahlreichen Industriekontakten, die er Dank der Vermittlung von Professor Heilmaier knüpfen konnte und den vielen Besuchen an anderen Universitäten beispielsweise in Braunschweig, Saarbrücken oder Düsseldorf.
In Magdeburg hielt Joachim Schneibel eine vierzehnwöchige Vorlesungsreihe Intermetallics in englischer Sprache, betreute eine Diplomarbeit und hatte Gelegenheit, auch mit anderen Wissenschaftlern am Institut, beispielsweise auf dem Gebiet der Mikroanalyse, zusammenzuarbei
ten. Einmal wöchentlich lud er zum englischsprachigen Stammtisch ein: "Das Interesse ist sehr groß, die Kenntnisse in der englischen Sprache zu verbessern."
Zu Magdeburg befragt meinte der Gast aus Amerika: "Der erste Eindruck der war nicht unbedingt der beste – diese großen, breiten Straßen. Bei genauerem Hinsehen jedoch wuchs die Begeisterung für diese Stadt. Sie hat so viel Interessantes zu bieten." Besonders hatten es ihm die Radwanderwege entlang der Elbe angetan. Beim Mückenwirt verweilte er während seiner Ausflüge oft und ließ die Gedanken mit der Elbe treiben. Auf den Nordturm des Doms war der gebürtige Bamberger gestiegen und mit Professor i.R. Winfried Morgner im Motorsegler über die Stadt geflogen.
Tolle Gelegenheit
Als er Ende August die Uni wieder in Richtung Amerika verließ, konnte er auf eine interessante und erfolgreiche Zeit in Magdeburg zurückblicken. "Die Schiebold-Gastprofessur war eine tolle Gelegenheit, eine Auszeit aus dem gewohnten Trott zu nehmen, neue Ideen zu finden und sich wissenschaftlich zu regenerieren." Professor Heilmaier mit seinen zahlreichen wissenschaftlichen Kooperationen und Industriekontakten werde in Magdeburg die Werkstoffforschung weiter voranbringen, ist Joachim Schneibel der festen Überzeugung und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit ihm.