Der Grundstein für das Elternhaus ist gelegt
Ein Haus, in dem die Eltern während der Behandlung ihrer krebskranken Kinder wohnen können
Auf dem Campus der Medizinischen Fakultät ist Ende September 2005 der Grundstein für das Elternhaus krebskranker Kinder gelegt worden. Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Magdeburg, Dr. Lutz Trümper, gratulierte in seinem Grußwort dem Magdeburger Förderkreis krebskranker Kinder zu diesem erfolgreichen Spenden-Marathon. Über viele Jahre hat der Magdeburger Förderkreis eisern gespart. Jetzt ist das große Ziel erreicht, der Grundstein ist gelegt.
Kinder brauchen die Eltern
In Deutschland erkranken jährlich etwa 2000 Kinder und Jugendliche an einer Leukämie oder an einem bösartigen Tumor. Auf der onkologischen Station der Uniniversitätskinderklinik in Magdeburg werden jährlich ca. 30 neu erkrankte Patienten aufgenommen. Der Ausbruch der Krankheit ist für die Familien immer ein Schock. Oft kommt die gesamte Familie dadurch aus dem gewohnten Lebensrhythmus. Dazu kommen noch Zweifel und Angst, den Kampf gegen die Krankheit und damit das Kind zu verlieren.
Die Behandlung krebskranker Kinder in Sachsen-Anhalt erfolgt nur an den Universitätskliniken Magdeburg und Halle. Dadurch muss eine große Entfernung zwischen dem Wohnort der Familien und der Klinik zurückgelegt werden. Die Kinder, die sich in Behandlung befinden, brauchen ihre Eltern mitunter Tag und Nacht. Die Chemotherapie ist für die kleinen Patienten mit einem langwierigen, zumeist über viele Monate dauernden Aufenthalt im Krankenhaus verbunden. Unter größter Anstrengung ertragen die Kinder die zahlreichen Nebenwirkungen: wie Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Haarverlust und Infektionen. Dabei ist die Nähe der Eltern für die kleinen Patienten sehr wichtig – um sich zu unterhalten, zu beschäftigen, zu streicheln und Geschichten zu erzählen oder einfach nur, um da zu sein.
Mit dem geplanten Umzug der Kinderklinik auf den Campus des Universitätsklinikums bestehen keine räumlichen Möglichkeiten für die Einrichtung von Elternzimmern mehr. Aus diesem Grund und auf Grund der positiven Erfahrungen anderer Behandlungszentren in Deutschland, entschloss sich der Förderkreis für den Bau eines Elternhauses.
Das Elternhaus soll nicht nur zur Übernachtung eines Elternteils dienen, sondern den Familien für den Zeitraum der Behandlung ihres Kindes ein vorübergehendes Zuhause schaffen. Es wird ein Ort sein, an dem die kleinen Patienten mit ihren Familien die Möglichkeit für Geselligkeit und Kommunikation haben, sich aber auch in Ruhe zurückziehen können. Das Haus umfasst vier Einzelzimmer, zwei Zweibettzimmer und ein Dreibettzimmer. Alle Zimmer verfügen über eine Nasszelle und eine Aufbettungsmöglichkeit. Vorgesehen sind eine Gemeinschaftsküche und ein Versammlungsraum, Spiel- und Snoezelraum sowie ein großes Wohnzimmer.
Für das kranke Kind sollte das Elternhaus ein Platz der Geborgenheit sein, den es auch während der Therapiezeiten stundenweise aufsuchen kann, um sich in angenehmer Atmosphäre mit der Familie zu treffen, zu spielen oder Dinge zu tun, die in der Klinik nicht möglich sind.
Die Gesamtkosten betragen 900000 Euro. Dank der zahlreichen Spender und Sponsoren kamen 623000 Euro zusammen. Von den Fördermittelgebern Lotto Toto, Deutsches Hilfswerk und der Deutschen Krebshilfe erhielt der Förderkreis Zuwendungen in Höhe von 277000 Euro.
Die Planung der Elternzimmer erfolgte nach den derzeitigen Bedarfsschätzungen und berücksichtigt alle Übernachtungswünsche. Natürlich ist auch mit Zeiten geringerer Auslastung des Hauses zu rechnen. In diesem Fall möchte der Magdeburger Förderkreis krebskranker Kinder e.V. auch Eltern, deren Kinder andere schwerwiegende Erkrankungen haben, die Möglichkeit zur Übernachtung geben.
Um den Unterhalt und den Betrieb des Elternhauses abzusichern, wurde im Dezember 2004 die "Stiftung Elternhaus am Universitätsklinikum Magdeburg" gegründet. Der Stiftungszweck ist die langfristige Finanzierung und Absicherung des Elternhauses.