Sie sehen das Herz während der OP schlagen
Zehn Jahre Universitätsklinik für Herz- und Thoraxchirurgie
Vor zehn Jahren, am Vormittag des 20. September 1995, wurde die erste Operation am offenen Herzen an der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie durchgeführt. Die Etablierung dieser neuen Spezialklinik entstand Anfang der neunziger Jahre aus der Notwendigkeit heraus, das damals besorgniserregende Defizit an Kapazitäten für Herzoperationen in Sachsen-Anhalt abzubauen.
Lange Wartezeiten
In Abstimmung zwischen Landesregierung und Krankenkassen wurde daraufhin diese Klinik aufgebaut, zu der drei Operationssäle, elf herzchirurgische Intensivbetten für die postoperative Versorgung sowie 25 herzchirurgische Normalbetten gehören. Chefarzt Professor Dr. Christof Huth leitet die Einrichtung von Anfang an. Er hatte Ende 1993 einen Ruf auf die C4-Professur Herz- und Thoraxchirurgie an die Magdeburger Universität angenommen und sich seitdem mit großem Engagement für Aufbau und Betrieb dieser neuen Klinik eingesetzt.
Noch sehr gut erinnert sich der Arzt an die langen Wartezeiten für Patienten, die es in den Anfangszeiten gab. Seitdem hat sich diese Situation ganz entscheidend verbessert. Begünstigt wird dies durch das gute Miteinander zwischen Universitätsklinik und den einweisenden Haus- und Fachärzten, dem Städtischen Klinikum Magdeburg, den Pfeifferschen Stiftungen sowie den Rehakliniken Flechtingen, Barby und Bad Suderode. "Um eine bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten, beteiligen wir uns außerdem von Anfang an an den bundesweiten Qualitätssicherungsmaßnahmen der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie", betont der Klinikdirektor.
Gemeinsam mit Kardiologie
Er und sein Team arbeiten im Sinne einer optimalen Patientenbetreuung eng mit der benachbarten Kardiologie zusammen. Im Resultat dieser interdisziplinären Kooperation wurden auch gemeinsame Forschungsprojekte realisiert. So sorgte die Entwicklung spezifischer Schrittmachertherapien nicht nur in Fachkreisen für internationale Beachtung.
Nach dem ersten Jahrzehnt ihres Bestehens kann die Einrichtung auf eine beeindruckende Bilanz verweisen. Dies wird zum Beispiel daran deutlich, dass in diesem Zeitraum insgesamt 13708 Operationen, darunter 8604 Operationen mit Herz-Lungen-Maschine durchgeführt wurden. Das am häufigsten angewandte Verfahren ist die so genannte aorto-koronare Bypassoperation.
Die meisten Patienten kommen aus dem nördlichen Teil Sachsen-Anhalts, aber auch in den angrenzenden Bundesländern wird die Magdeburger Klinik häufig als gute Adresse empfohlen. Die Kompetenz von Herzchirurgie, Kardioanästhesie, Intensivmedizin und eines modernen Großklinikums im Hintergrund tragen dazu bei, dass seit Bestehen der Magdeburger Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie ein unter dem Bundesdurchschnitt liegendes Operationsrisiko von weniger als 2,5 Prozent auch bei komplexen Operationen erreicht werden konnte.
Aus Anlass ihres zehnjährigen Jubiläums veranstaltet die Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie am 18./19. November 2005 einen Workshop für klinische und niedergelassene Fachkollegen der Region.