Suche nach dem Weltfrieden

09.12.2005 -  

Prof. Günter Altner hielt Otto-von-Guericke-Vorlesung

Weltfrieden – eine Utopie oder ein Ziel, das es zu verfolgen lohnt, im Großen wie im Detail? Was wären die Menschen ohne Utopien? Was wären die Menschen ohne kleine Erfolge auf dem Weg zum großen Ziel? Was, wenn die Menschen nicht mehr an Liebe und Erfurcht glaubten und nicht mehr für Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit kämpften? Sinnentleert, meinte der Theologe und Biologe Günter Altner in seinem Vortrag im Rahmen der Otto-von-Guericke-Vorlesung Anfang November 2005.

Auf zwei große Persönlichkeiten der Geschichte, deren Gedanken bis in die Gegenwart reichen, richtete er den Fokus seines Vortrages: der eine bekannt geworden als Genie, der andere als Humanist – Albert Einstein und Albert Schweitzer. Beide Wegbereiter und Wegbegleiter in das atomare Zeitalter haben mit ihren Denkansätzen weit vorausgeblickt. Einstein hat zeit seines Lebens für eine friedensorientierte Weltkultur gestritten: Ohne Friedensverantwortung kein humaner wissenschaftlich-technischer Fortschritt. Schweitzer leitete zu einer Ethik der Erfurcht vor allem Leben an: Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.

Konsequente Abrüstung

Die Gottesbilder beider waren für ihre Freidnesgedanken verantwortlich, so Professor Altner. Schweitzer erfuhr Gott über ethisches Wirken, Einstein über die Ordnung und Gesetzlichkeit der Natur. Beide waren sich ganz nah in ihren Forderungen nach einem Weltfrieden, einer Weltregierung, einem Weltgesetz. Albert Schweitzer bekräftigte zudem immer auch nachhaltig die Forderung nach einer konsequenten Abrüstung. Dass diese Forderung nichts an Aktualität eingebüßt hat, unterstrich Professor Altner mit Nachdruck. Die Nuklearpolitik habe sich seit dem Fall der Mauer nicht verändert. Die Gefahr habe sich eher vergrößert. Immer mehr Staaten seien in der Lage, eine Atombombe zu bauen. Was, wenn eine in die Hände von Terroristen falle?

In demokratischen Verhältnissen sieht der Wissenschaftler die Voraussetzung für die Freidenssicherung auf der Erde. Gerade in der heutigen Zeit komme es auf die Öffnung des Bewusstseins der Menschen für den unendlichen Wert des menschlichen Lebens an, appellierte Professor Altner zum Abschluss seines Vortrages.

Ein Grenzgänger

Gemeinsam mit dem Evangelischen Hochschulbeirat Magdeburg sowie der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt e.V. hatte die Universität den Wissenschaftler aus Heidelberg eingeladen. In Wupperthal und Göttingen hat der gebürtige Breslauer evangelische Theologie studiert. 1964 promovierte er zum Dr. theol. An sein Theologiestudium schloss Günter Altner ein Studium der Biologie in Mainz und Gießen an und promovierte 1968 zum Dr. rer. nat. Als Studienleiter für Grenzfragen im Bereich Theologie/Naturwissenschaften war er an der Evangelischen Akademie Mühlheim/Ruhr tätig. Er hatte Professuren für Humanbiologie und für evangelische Theologie mit Schwerpunkt Systematische Theologie/Sozialethik an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd und der Universität Koblenz-Landau inne. 1977 war Günter Altner Mitbegründer des Instituts für angewandte Ökologie e.V. in Freiburg. Er war Mitglied der Enquete-Kommission "Zukünftige Kernenergiepolitik" des Deutschen Bundestages und des Ethik-Beirates beim Bundesministerium für Gesundheit.

Unterstützt wurde die inzwischen 19. Otto-von-Guericke-Vorlesung wieder von der NORD/LB Mitteldeutsche Landesbank.

Letzte Änderung: 09.12.2005 - Ansprechpartner: Webmaster