Zweimal im Jahr Geburtstag
Kurt Kilper erhielt vor zehn Jahren eine neue Leber
Eine Organtransplantation ist für viele Schwerkranke die letzte Hoffnung auf Rettung oder Linderung der Leiden. Bedauerliche Tatsache ist allerdings, dass der Bedarf der benötigten Organe bedeutend höher ist als die Zahl der Transplantationen. Wie lebenswichtig jedoch die Bereitschaft zur Organspende sein kann, wissen am besten Menschen, denen ein fremdes Organ eingepflanzt wurde. Für sie ist häufig der Tag, an dem sie ein neues Herz, eine neue Leber oder eine neue Lunge erhalten haben, wie ein „zweiter Geburtstag".
Bewusster leben
Viele leben seitdem viel bewusster. Zu ihnen gehört auch Kurt Kilper. Er ist einer der ersten Patienten, denen an der Chirurgischen Universitätklinik eine neue Leber transplantiert wurde. Seitdem ist jeder Jahrestag seiner Operation ein besonderer Tag für den heute 67-Jährigen. Sein „10. Jubiläum" am 6. Dezember dieses Jahres nahm er zum Anlass, um Klinikdirektor Professor Hans Lippert einen Besuch abzustatten und sich für dessen Hilfe mit einem großen Blumenstrauß zu bedanken. Seit seiner Berufung im Jahr 1993 als Professor für Allgemeine Chirurgie hatte sich der bundesweit anerkannte Transplantationschirurg mit großem Engagement dafür eingesetzt, dass auch an der Magdeburger Klinik Organverpflanzungen möglich wurden. Seit zehn Jahren erfolgen hier nunmehr Lebertransplantationen.
Eine Operation dauert im Normalfall, wenn also keine Komplikationen auftreten, etwa acht Stunden. Beteiligt an einer Organübertragung sind mindestens fünf Chirurgen, zwei Anästhesisten. Und natürlich Anästhesie- und OP-Schwestern. Meist sind diese Eingriffe zeitlich nicht planbar, denn die Information von Eurotransplant, dass ein geeignetes Organ zur Verfügung steht, erfolgt in der Regel recht kurzfristig. Es bleiben maximal 15 Stunden nach der Organentnahme, um die Leber bei einem fremden Menschen einzusetzen. Nicht selten stehen dann die Ärzte nachts oder am Wochenende am OP-Tisch.
Die Chirurgische Universitätsklinik ist als Transplantationszentrum bundesweit anerkannt. Durch die Einbindung in den Organaustausch mit Eurotransplant und die internationale Qualitätssicherung ist die Einrichtung zu einem anerkannten Mitglied der Europäischen Transplantationszentren geworden. Im Oktober 2000 wurde Prof. Lippert zum Vorsitzenden des Fachbereites der Deutschen Stiftung für Organtransplantation der Region Ost gewählt und vertritt in dieser Funktion auch die neuen Bundesländer im Bundesfachbeirat.
„Es sind sehr beeindruckende menschliche Schicksale, die wir bisher erlebt haben", berichtet der Klinikdirektor. „Zu unseren transplantierten Patienten haben wir auch heute noch regelmäßig Kontakt. Sie werden in der Lebersprechstunde unserer Ambulanz betreut, einige, wie Herr Kilper, nun schon fast zehn Jahre."
Sein richtiges Alter ist dem agilen Magdeburger nicht anzusehen und gesundheitlich hält er sich absolut fit. Der Besuch im Fitness-Center gehört ebenso dazu wie regelmäßiges Radfahren oder Kegeln. Und gesunde Ernährung ist für den sportlichen Rentner sowieso selbstverständlich. Schon vor der Lebertransplantation hat Kurt Kilper weder getrunken noch geraucht. Aber gegen die Ausbreitung des Krebses in seiner Leber hatte er keine Chance. Erschwerend kam vor zehn Jahren dann noch eine Leberentzündung hinzu. „In dieser Kombination wäre ohne Organtransplantation keine erfolgreiche Behandlung möglich gewesen", bestätigt Professor Lippert und freut sich jedes Mal sehr, seinen Patienten in dieser guten gesundheitlichen Verfassung zu sehen.