Ein Fluss und seine Auen

16.01.2006 -  

12 Vorlesungen zur Wissenschaft

Das Funkhaus des MDR direkt am Ufer der Elbe hatte Prof. Dr. Volker Lüderitz, Dekan des Fachbereiches Wasser- und Kreislaufwirtschaft der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH), für seinen Vortrag in der Reihe „12 Vorlesungen zur Wissenschaft" gewählt. Wo auch anders hätte der Ökologieprofessor über Fluss und Aue – Wasserlandschaft Magdeburg sprechen sollen. Schließlich beschäftigt er sich seit vielen Jahren mit der Ökologie der Elbe sowie ihrer Neben- und Altwässer. In seinem Vortrag stellte er die Ergebnisse dieser Arbeit unter den Aspekten Schutz des Wassers vor dem Menschen (Wasserreinhaltung), Schutz des Menschen vor dem Wasser (Hochwasserschutz) und Schutz des Wassers für den Menschen (Flussrenaturierung) vor. Diese Aspekte haben durch die Europäische Wasserrahmenrichtlinie und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie eine neue Aktualität erfahren. Entstehen wird das 125000 ha große Biosphärenreservat „Mittelelbe". In ihm wird die Hauptaufgabe sein, den Naturschutz und die nachhaltige Nutzung von Flächen sinnvoll zu vereinen.

In den zurückliegenden 15 Jahren hat sich die Elbe von einem Fluss mit hoher Belastung in ein Gewässer von relativer Güte verwandelt. Vor allem ist das auf den drastischen Rückgang industrieller Einflüsse und ungeklärter Abwässer aus Haushalten zurückzuführen. Erhebliche Anstrengungen zur Verbesserung der Wasserqualität seien noch im Spurenbereich nötig, so Prof. Lüderitz. Eine Bedrohung für den Fluss stellt sein Ausbau dar. Schon heute ist die Elbe mit 6900 Buhnen und 300 km Deich- und Leitwerken kein natürlicher Fluss mehr.

Wichtige Mittlerin zwischen Menschen und Fluss sind seine Auen. Sie sind Filter, Biotop, für Grundwasserhaushalt und Artenreichtum verantwortlich sowie Hochwasserrückhalt. Hochwasser sind unbedingt notwendige Ereignisse im Leben eines Flusses, unterstrich Prof. Lüderitz. Der Hochwasserschutz baut auf drei Säulen: Vorsorge, technischer Schutz und Stärkung des natürlichen Wasserrückhalts in der Fläche. Nur im Dreiklang wirken sie sinnvoll.

Letzte Änderung: 16.01.2006 - Ansprechpartner: Webmaster