Alt und neu dicht beieinander
Monitoring begleitet URBAN 21 in Buckau
Buckau assoziiert Schmuddelecken, Abrisshäuser, Industriebrachen, Verfall. Doch wer genauer hinsieht, entdeckt auch eine andere Seite des einstigen Wohnviertels für Vorarbeiter und Beamte. Da sind schön sanierte gründerzeitliche Wohnhäuser rund um die Klosterbergestraße, Neubauten am Elbufer, das Kulturzentrum Volksbad Buckau, das Puppentheater, der Mückenwirt, die Grusonschen Gewächshäuser, der Kolsterbergegarten ...
2001 wurde Magdeburg-Buckau in die Landesinitiative URBAN 21 aufgenommen. Ein Förderansatz, der Stadtentwicklung übergreifend und ganzheitlich verfolgt. Das Institut für Psychologie I begleitet das URBAN-Projekt durch ein Monitoring. Es soll dem Sanierungsträger BauBecon GmbH Material zur Verfügung stellen, Erfordernisse für weitere Maßnahmen abzuleiten und bei der Koordinierung und Planung umzusetzender Maßnahmen unterstützen.
Bevölkerungszuwachs
Das prozessbegleitende Monitoring erfasst ganz unterschiedliche Bereiche wie beispielsweise die Sozialstruktur, demographische Entwicklung und infrastrukturelle Ausstattung, den Verkehr, die Leerstandsentwicklung, die Bürgerbeteiligung, Arbeitsmarkt und Wirtschaft und die subjektiven Indikatoren. 444 Bürger mit Hauptwohnsitz in Bukau wurden befragt.
Vor allem in den Sanierungsgebieten ist ein kontinuierlicher Bevölkerungszuwachs für den Stadtteil zu verzeichnen. Dennoch ist der Wohnungsleerstand sehr hoch, haben Studierende selbst recherchiert und beobachtet. Exakte Zahlen dazu existieren jedoch nicht. Gemeinsam mit den Städtischen Werken soll anhand der angemeldeten Stomzähler in einem nächsten Schritt der Leerstand ermittelt werden.
Im Durchschnitt sind die Buckauer sieben Jahre jünger als die übrige Magdeburger Bevölkerung, und es wohnen ungefähr gleich viele Frauen wie Männer im Stadtteil.
Nach der Zufriedenheit mit der Wohnsituation in den Sanierungsgebieten befragt, meinte die überwiegende Mehrheit, sie sei sehr zufrieden mit der Wohnung, dem Sanierungsstandard, dem Zustand der Wohnung oder der Anbindung an Verkehrsmittel. Die Parkplatzsituation hingegen gab Anlass zur Kritik. Auch die Gebäudeästhetik gibt vielerorts noch Anlass zur Unzufriedenheit: leergezogene Häuser mit eingeschlagenen Fensterscheiben und Graffiti an den Fassaden. Dies zeigt einmal mehr, das Wohnungsleerstand ein wichtiger Indikator für die Attraktivität eines Quartiers ist. Das gilt sowohl für die Außensicht auf den Wohnstandort als auch für die Akzeptanz der Bewohner selbst. Mangelnde Qualität des Wohnumfeldes wird neben beruflichen Gründen als ein Grund für einen geplanten Wegzug aus dem Stadtgebiet genannt.
Auch die soziale Infrastruktur ließ noch Wünsche offen, zeigte die Befragung: mehr Einkaufsmöglichkeiten, mehr öffentliche Wahrnehmung der kulturellen Einrichtungen.
Die Zustimmung der Bevölkerung zu den URBAN 21-Maßnahmen ist groß, weit über 80 Prozent sind von ihrer Notwendigkeit überzeugt. Mit ihrer Umsetzung hingegen sind viele noch unzufrieden. Sie wünschen sich mehr Bürgerbeteiligung bereits in den frühen Planungen, zeigte ein Bürgerforum, auf dem die Monitoring-Ergebnisse vorgestellt wurden.