Immunzellen und ihre „Geheimnisse"
12 x Wissenschaft
Mit einer „Reise in das Abwehrsystem unseres Körpers", zu der Prof. Dr. Burkhart Schraven, Direktor des Instituts für Immunologie, in den Zentralen Hörsaal des Uni-Klinikums eingeladen hatte, endete Ende Dezember 2005 die Reihe der öffentlichen Vorlesungen von Magdeburger Wissenschaftlern anlässlich des Stadtjubiläums. Der Rektor Prof. Klaus Erich Pollmann zog ein erfolgreiches Resümee und betonte, auch weiterhin Initiativen zu unterstützen, die Wissenschaft und Öffentlichkeit näher bringen. Wolfgang Böhm, Staatssekretär im Kultusministerium, moderierte die Vorlesung und hob hervor, dass sich der Forschungsschwerpunkt Immunologie in den vergangenen Jahren neben den Neurowissenschaften als zweiter Forschungsschwerpunkt der Medizinischen Fakultät etabliert habe.
Der von Prof. Schraven gewählte Titel für seinen Vortrag Find mich, töte mich umriss sehr treffend, dass es verschiedene Zellen im Immunsystem gibt, deren Aufgabe es ist, im Kampf gegen unerwünschte Eindringlinge, wie Bakterien oder Viren, unterschiedliche Funktionen wahrzunehmen und ihre Tätigkeit zu koordinieren.
Ein Comic-Film
Aber wie erkennt das Immunsystem, dass Gefahr für unseren Körper besteht und wie kommunizieren die Zellen ganz konkret untereinander, um eingedrungene Feinde zu eliminieren? Sehr schön deutlich wurde dieses Zusammenspiel von Wächter-, Fress- und Killerzellen in dem von Hannah (13) und Simon (8) Schraven selbst erstellten und vertonten Comic-Film Wie arbeiten die T-Killerzellen?
Prof. Schraven: „Das Immunsystem schützt uns täglich vor Angriffen durch Bakterien, Pilze oder Viren. Ist dieses lebenswichtige Schutzsystem gestört, können gefährliche Krankheiten wie Allergien, Asthma, Ekzeme, Schuppenflechte, Rheuma, AIDS und Krebs entstehen." Dank moderner bildgebender Verfahren, wie die konfokale Laserscanningmikroskopie, ist es heutzutage möglich, die komplexen Vorgänge, die während der Immunantwort ablaufen, besser zu verstehen. Aber immer noch gibt es viele immunologische „Geheimnisse" zu lüften, z.B. wie das mütterliche Immunsystem es bewerkstelligt, das heranwachsende Kind zu tolerieren, ohne dass die werdende Mutter an einem Immunmangel leidet. In ähnlicher Weise wird das Immunsystem an Stellen herunterreguliert, an denen der Körper permanent in engem Kontakt mit der Umwelt steht, wie z.B. im Darm, der Lunge und der Haut. Die Erkenntnisse aus der Erforschung dieser Fragestellungen sind von hoher Relevanz für die Entwicklung neuer Therapiekonzepte, z.B. für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen und Allergien. In manchen Fällen können Symptome, die Krankheiten des Immunsystems hervorrufen, bereits wirkungsvoll gemindert werden. Trotz der enormen Fortschritte der immunologischen Forschung ist immer noch recht wenig darüber bekannt, wie Krankheiten des Immunsystems genau entstehen und, vor allem, wie sie geheilt werden können.