Mit einer Brennstoffzelle heitzen
Neue Anlage an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik
Der Lehrstuhl für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen (LENA) ist unter die Energieerzeuger gegangen. Die Dimensionen entsprechen nicht denen eines Großkraftwerkes, sondern eher dem Energiebedarf eines Einfamilienhauses, dafür ist die Technologie aber umso fortschrittlicher.
Es handelt sich um eine Brennstoffzellenanlage die aus Erdgas Elektrizität und Wärme erzeugt. Der Vorteil dieser Technologie liegt vor allem in der Umweltverträglichkeit und den geringen Emissionen, die von dem System erzeugt werden. Dass die Anlage installiert werden konnte, ist das Ergebnis eines vom Land Sachsen-Anhalt geförderten Verbundprojektes (Debe40).
Gemeinschaftsprojekt
In dem Gemeinschaftsprojekt haben Wissenschaftler des Instituts für Elektrische Energiesysteme der Universität und des Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme sowie Industriepartner der FuelCon aus Barleben und der PSFU aus Wernigerode gemeinsam an der Entwicklung innovativer Brennstoffzellensysteme geforscht. Bei der installierten Brennstoffzellenanlage handelt es sich um eine Polymer-Elektrolyt-Membran (PEM)-Brennstoffzelle mit einer elektrischen Leistung von 4,5 kW. Die Anlage ist gemeinsam von den Projektpartnern mit der Firma S&R GmbH in Berlin entwickelt worden und wird unter der Bezeichnung „inhouse4000" von S&R vertrieben.
Die beschriebene Umweltverträglichkeit der Anlage wird vor allem durch die Brennstoffzellentechnologie erreicht, die aus Wasserstoff in einem elektrochemischen Prozess direkt Elektrizität und Wärme erzeugt. Nun steht Wasserstoff leider nicht direkt zur Verfügung, so dass ein wasserstoffreiches Gas verwendet wird. In diesem Fall kommt Erdgas zum Einsatz aus dem durch einen Reformierungsprozess, Wasserstoff hergestellt wird. Während bei der elektrochemischen Umwandlung in der Brennstoffzelle keine schädlichen Abgase entstehen, fällt bei dem Reformierungsprozess aufgrund der Abscheidung von Kohlenstoff aus dem Erdgas, Kohlendioxid CO2 an. Insgesamt ist die verwendete Brennstoffzellentechnologie jedoch weitaus umweltfreundlicher als herkömmliche Energieerzeugungstechniken.
Berühmtheit erzielte die Brennstoffzellenanlage der Universität Magdeburg bei der feierlichen Vorstellung des Projektes „Speicherstadt Potsdam", während der über eine Internetverbindung die Anlage von Potsdam aus eingeschaltet wurde und die Anwesenden in Potsdam über eine Webcam live dabei sein konnten. Im Projekt „Speicherstadt Potsdam" werden ausschließlich alternative Energietechniken verwendet. Die Brennstoffzellenanlage an der Otto-von-Guericke-Universität diente dabei als Referenzanlage.
Wer die Anlage besichtigen möchte, kann sich gerne bei Günter Heideck (Gebäude 09, Raum 208) oder Jens Haubrock (Gebäude 09, Raum 131) vom Lehrstuhl Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen melden.