Computergestützte OP-Planung
Projektförderung für zwei Jahre verlängert
Seit drei Jahren arbeiten Computervisualisten der Universität Magdeburg gemeinsam mit Ärzten der Leipziger Universitätsklinik an einer verbesserten Planung von Operationen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Dabei geht es erstmals um die Computerunterstützung für spezielle Fragen bei der Planung von Nasennebenhöhlen- und Halsoperationen. Die Arbeiten werden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert. Aufgrund der erfolgreichen Arbeit wurde die Projektförderung für weitere zwei Jahre bewilligt.
Die Computerspezialisten aus Magdeburg, ein Team aus zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern und mehreren Studenten unter der Leitung von Prof. Dr. Bernhard Preim, Inhaber des Lehrstuhls für Visualisierung an der Fakultät für Informatik, analysieren Computertomographieaufnahmen des Kopf- und Halsbereiches und identifizieren auf Basis hochkomplexer mathematischer Modelle die wesentlichen anatomischen Strukturen (http://isgwww.cs.uni-magdeburg.de/cv/projects/dfgHNO/). Aus den Schichtbildern werden dreidimensionale Strukturen rekonstruiert, übersichtlich dargestellt und vermessen, so dass der Operateur die mit dem Eingriff verbundenen Risiken besser beurteilen kann. Ein Anwendungsbereich sind komplizierte Eingriffe in der Nasennebenhöhle, z.B. bei Tumoren, bei notwendigen Wiederholungen von Operationen oder bei bestimmten anatomischen Gegebenheiten. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf der besseren Planung von Halsoperationen, bei denen Krebsherde oft in großer Nähe zu lebenswichtigen Blutgefäßen entfernt werden müssen. Die Entscheidung, ob und wie operiert werden kann, lässt sich durch die entwickelte Visualisierung sehr gut unterstützen.
Noch zu langsam
Die HNO-Ärzte aus der Leipziger Uniklinik haben das Projekt initiiert und bringen unter der Leitung des Oberarztes Dr. Gero Strauß ihre Erfahrungen ein, so dass die Software bestmöglich an den klinischen Alltag angepasst werden kann. Ein erster Prototyp des entwickelten Systems wird bereits in Leipzig erprobt. Zurzeit sind jedoch noch viele Benutzereingaben nötig, so dass die computergestützte Operationsplanung für die klinische Routine noch zu langsam ist.
Wichtigstes Ziel in der kommenden Projektphase ist es deshalb, die Analyse stärker zu automatisieren und damit wesentlich zu beschleunigen. Die Zusammenarbeit mit den HNO-Ärzten in Leipzig ist sehr effektiv, weil es dort große Erfahrungen in der Nutzung von Computertechnik für die Planung und Durchführung chirurgischer Eingriffe gibt. Dort wurde kürzlich ein internationales Zentrum für computergestützte Chirurgie gegründet. Insofern bietet die Zusammenarbeit eine Perspektive, in der auch weitere Projekte in Angriff genommen werden können.