"Simulanten" schnuppern bei BMW rein

Studenten machten sich ein Bild vom Arbeitsleben und vom Autobau

Wenn sich Studierende aus vier verschiedenen Fakultäten in der Prüfungszeit mit ihrem Professor treffen, dann kann dies auch aus einem angenehmeren Grund als zu einer Prüfung geschehen. Zum Beispiel gäbe es da eine Exkursion zum neuen BMW-Werk in Leipzig, wie sie Prof. Dr. Graham Horton, Lehrstuhlinhaber für Simulation und Modellbildung an der Fakultät für Informatik, exklusiv mit 30 Studenten der Vorlesung Introduction to Simulation veranstaltete.

Anwendung des Lehrstoffes

Ein Reisebus brachte die Exkursionsteilnehmer aus den Studienrichtungen Computervisualistik, Informatik, Ingenieurinformatik, Mechatronik, Systemtechnik und Technische Kybernetik, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen Logistik vor das erst im Mai 2005 eröffnete Werk im Nordosten der Sachsenmetropole. Ein Ziel der Fahrt war es, den Simulationsstudenten die reale Anwendung des Lehrstoffes aufzuzeigen: Schließlich wurde das BMW-Werk in Leipzig bereits Jahre vor dem Baubeginn mit Hilfe von Simulation und Modellierung geplant und entworfen, um von Anfang an eine optimale Auslegung der komplexen Fertigungsprozesse bestimmen zu können.

Viel wichtiger als die Simulation ist es Graham Horton jedoch, den Studierenden die Möglichkeit zu geben, sich mit Vertretern der Industrie zu treffen und Kontakte zu knüpfen: „Ich erhalte viele Anfragen aus der Industrie, vor allem von BMW, nach Interessenten für Praktika und Diplomarbeiten. Andererseits suchen die Studenten ebenfalls nach interessanten und erfahrungsreichen Praktikumsplätzen, wissen aber selten, welche Erwartungen die Industrie an die Bewerber stellt. Insbesondere der Bedarf nach Schlüsselkompetenzen wird an der Universität oftmals zu wenig hervorgehoben."

Begrüßt wurden die Studenten von Richard Ringshandl, bei BMW Leipzig für Hochschulkontakte zuständig, und Anika Horlemann, Absolventin der Computervisualistik der Universität Magdeburg und seit September 2005 Planungsingenieurin bei der Ablaufsimulation im Leipziger Werk.

Anforderungen an Bewerber

Beide stellten das Werk und das Lebensgefühl der dort angestellten Menschen vor und präsentierten den interessiert lauschenden Studenten die Anforderungen an zukünftige Bewerber. Für die Besucher aus Magdeburg bestand ausgiebig die Möglichkeit, Fragen zu den Wünschen und Bedürfnissen der Industrie zu stellen und sich über Details der Einstellungsverfahren zu informieren. Verblüfft zeigten sich die Studenten, wie gering bei der Auswahl eines neuen Mitarbeiters die Noten auf den Abschlusszeugnissen gegenüber außerfachlichen Aktivitäten und ehrenamtlichen Tätigkeiten ins Gewicht fallen.

Aus Sicht der Studierenden war das größte Highlight des Tages jedoch die umfangreiche Besichtigung der Fertigungsstraßen in den Werkshallen: funkensprühende Schweißroboter, kilometerlange Förderwege und ein hautnaher Einblick in die Entstehungsgeschichte eines Autos von der großen Blechfläche bis hin zum hochwertigen Fahrzeug. Besonderes Schmankerl hierbei war der exklusive Einblick in die Lackiererei des Werkes, die für gewöhnlich bei Werksführungen außen vor bleibt.

Die Teilnehmer der Exkursion beschrieben das Erlebnis auf der Rückfahrt mit Worten wie „wirklich hervorragend" und „begeisternd". Viele von ihnen gaben an, dass sie nun besser verstehen würden, auf was sie im Studium Wert legen müssten. Einige der Teilnehmer füllten noch im Bus Anmeldungen für eine Praktikantenfachmesse aus, die BMW kurz darauf veranstaltete. Graham Horton erinnert sich: „Ich habe ein sehr positives Feedback von allen Beteiligten bekommen, seien das nun die Studenten oder unsere Gastgeber von BMW. Wir werden diese Fahrt bestimmt wiederholen."

Letzte Änderung: 26.05.2006 - Ansprechpartner: Webmaster