Proben im Keller

Bigband er Uni mit zahlreichen Projekten im Sommersemester

„Der Eingang ist gegenüber der Bibliothek. Die Treppe hinunter und dann hören Sie schon, in welcher Richtung er sich befindet", beschreibt mir Norman Grüneberg den Weg zum neuen Probenraum der Uni-Bigband im Keller der Mensa. Er hatte mich eingeladen, über das neue Domizil der Bigband im Herzen des Campus zu berichten.

Selbst eingerichtet

„Das waren hier einst die Bunker der Zivilverteidigung. Die Keller haben Stahlbetondecken. Da stören wir niemanden", erzählt Norman Grüneberg, und als hätte er's gehört, gibt's vom Schlagzeuger ein kräftiges Solo in das etwas später Saxophon und Trompete einstimmen. „Musik wird störend oft empfunden, weil sie mit Geräusch verbunden", wusste schon Wilhelm Busch. Wir entscheiden uns, das Gespräch draußen weiterzuführen.

Gemeinsam mit Jan M. Braun ist Norman Grüneberg Bandleader der Bigband, die immer mittwochs um 19 Uhr, nun quasi unter Tage, probt. „Jetzt haben wir auch ausreichend Platz für Noten, Instrumente, Technik, sogar für ein Sofa", erzählt der Bandchef. Die Uni stellt den Raum kostenlos zur Verfügung, hat für den Anstrich und den Einbau einer Klimaanlage gesorgt. Das Studentenwerk hat dieser musikalischen Nutzung des Mensakellers gern zugestimmt. Akustikfänger, Stühle, Schränke und das Sofa haben die Bandmitglieder selbst besorgt und aufgebaut. Und wenn's Not tut, werden auch schon mal Putzlappen und Wischeimer zur Hand genommen. „Wir sind sehr zufrieden mit der neuen Räumlichkeit und sehen, dass die Universitätsleitung sehr interessiert ist an unserem Ensemble", betont Grüneberg.

Wofür wird denn nun hier so eifrig geprobt, die richtigen Noten zu treffen, will ich wissen. Die Bigband trat zur Gala des Sports in Oberwiesenthal und zum traditionellen Mühlenfest in Colbitz auf.

Unter dem Motto Jazzt erst recht lädt das Ensemble am 6. Juli 2006 ab 20.30 Uhr in die FestungMark ein. Nach dem Konzert in einer lauen Sommernacht hat die Combo ein Stelldichein in den Katakomben der Festung. In der Blumenpracht der Landesgartenschau werden am 14. Juli 2006 einen ganzen Nachmittag lang Jazz und Swing in Wernigerode präsentiert. Der feierlichen Immatrikulation im Oktober wird die Bigband ebenfalls, diesmal in der Stadthalle, Glanz verleihen.

Und welche Wünsche bleiben? Ein fester Status für das Ensemble innerhalb der Universität, ein institutionalisierter Rahmen. Am besten in Form eines Zentrums für Kultur, Medien, Kunst. Vergleichbar dem Sport- oder Sprachenzentrum, begeistert sich Norman Grüneberg. Hier könnte von der Universität Kulturförderung erbracht werden. Theater-, Tanz- und Kabarettgruppen, Musikensembles, Chöre, Filmemacher, Maler, Graphiker und, und, und könnten in solch einem Zentrum Ressourcen bündeln und gemeinsam nutzen. Zumal die Universität hervorragende Rahmenbedingungen habe mit CampusTheater, KulturFestung Mark, Universitätsbibliothek, den vielen kulturellen Einrichtungen der Stadt oder den Studententagen. Mit einer „Institution Kultur" würde ein anderes Stück Lebenswelt im universitären Raum geschaffen, ist sich der Musiker sicher. Mit Blick auf die Zukunft ganz bestimmt auch ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsfaktor im Werben um Studierende.

Letzte Änderung: 26.05.2006 - Ansprechpartner: Webmaster