Lernen und Gehirn
3. Magdeburger Tag der Erziehung
Integriert in die internationale Brain Awareness Week veranstaltete das Institut für Biologie, Fakultät für Naturwissenschaften, kurz vor Beginn des Sommersemesters die dritte Veranstaltung der mittlerweile schon traditionellen Vortragsreihe Magdeburger Tag der Erziehung. Neben der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft e.V. wurde die Veranstaltung in diesem Jahr erstmals durch die DANA-Alliance for Brain Initiatives finanziell unterstützt.
Broschüre erarbeitet
Dass das Anliegen der DANA-Alliance, die Öffentlichkeit über den wissenschaftlichen Fortschritt und den Nutzen der Hirnforschung zu informieren, überaus erfolgreich umgesetzt werden konnte, zeigt die Anmeldung von weit über 200 Teilnehmern aus Sachsen-Anhalt und umliegenden Bundesländern. Den Teilnehmern konnte in diesem Jahr eine mit Unterstützung der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit erstellten Broschüre mit Beiträgen dieser und der vorausgegangenen Magdeburger Erziehungstage zur Vertiefung der Thematik zur Verfügung gestellt werden.
Dr. Holger Schulze vom Leibniz-Institut für Neurobiologie führte zunächst in die neurobiologischen Grundlagen von Lernen und Gedächtnis ein. Sehr anschaulich zeigte er verschiedene Formen der Plastizität von Nervenzellen auf, die eine der Bedingungen für die enorme Leistungs- und Anpassungsfähigkeit insbesondere des sich entwickelnden Gehirns ist. Musik und Gehirn standen bei Prof. Dr. Thomas Münte vom Institut für Psychologie, Fakultät für Naturwissenschaften, im Mittelpunkt. Plastizität „in der Praxis" – denn das Gehirn passt sich in Struktur und Funktion an die Anforderungen an, die die Beherrschung eines Instrumentes stellt. Auch die Möglichkeiten von Musik als Therapieform wurden erörtert. Prof. Dr. Bernhard Bogerts, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, ging auf das Verhältnis von Erbgut und Umweltbedingungen bei der Entstehung von psychiatrischen Erkrankungen ein.
Lebhafte Diskussion
Neuesten Erkenntnissen zufolge ist die Bedeutung von Umweltfaktoren einschließlich der Erziehung in Elternhaus und Schule bei der Entstehung einiger, durchaus aber nicht aller, Erkrankungen z.B. Angsterkrankungen oder Störungen des Sozialverhaltens, als relativ hoch anzusehen. Dr. Jascha Rüsseler vom Institut für Psychologie, Fakultät für Naturwissenschaften, berichtete über seine Forschungen zum Problem der Legasthenie, wobei insbesondere die demonstrierten Möglichkeiten zur Therapie von Lese-Rechtschreib-Problemen auf großes Interesse stießen.
Da alle Vorträge ausreichend Stoff für weitergehende Fragen lieferten, entspann sich im Auditorium eine lebhafte und engagierte Diskussion. Der Enthusiasmus der Teilnehmenden bestärkt die Organisatoren in der Absicht, auch einen „4. Magdeburger Tag der Erziehung" für das Jahr 2007 zu planen.