Von schreibenden Frauen
Gleichstellungsbüro ermöglichte Tagungsteilnahme
Auf der Tagung Crossing the boundaries: Writing by German-speaking women 1780-1918 an der Universität Sheffield, Großbritannien, hielt Dr. Heike Steinhorst vom Institut für Germanistik Mitte April 2006 den Vortrag Autobiographisches und fiktionales Schreiben von Frauen um 1800. Die Teilnahme an der Tagung war Dr. Steinhorst durch die Unterstützung des Büros für Gleichstellungsfragen ermöglicht worden.
Professionelles Schreiben galt um 1800 als unweiblich. Schreibende Frauen stießen deshalb auf viele Schwierigkeiten. Am Beispiel der Schriftstellerin Friederike Helene Unger erläuterte die Magdeburger Forscherin die Probleme einer Entscheidung zwischen Roman und Autobiographie. Die Biographie der meisten Frauen in dieser Zeit reichte maximal bis zur Eheschließung. Danach hatte ihr Leben in der Biographie des Ehemannes aufzugehen. Eine Autobiographie bedeutete somit eine doppelte Provokation.
„Es war eine hoch interessante und fruchtbringende Tagung in einer ausgezeichneten Arbeitsatmosphäre und ich hatte Gelegenheit, viele Kontakte zu knüpfen", schätzt Dr. Steinhorst ein. Diskutiert wurden neben den reinen literarischen Werken auch Gattungsfragen, politische Fragen der ersten Frauenbewegung oder vergessene Bühnenautorinnen wie die zu ihren Lebzeiten viel aufgeführte Amalie von Sachsen.
Die Konferenz war vom Department of Germanic Studies gemeinsam mit dem Centre for Gender Studies in Europe und dem Centre for Nineteenth Century Studies organisiert worden. Die Diskussionsbeiträge sollen in einem Tagungsband veröffentlicht werden.